Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Razzia gegen Vogeljäger am Gardasee
Rotkehlchen landen in Italien auf dem Röstspieß
Bonn/Tremosine (ots)
Mitten in einem beliebten Ferienort am Gardasee haben Beamte der italienischen Forstpolizei am Donnerstag eine riesige Anlage für den Fang von durchziehenden Singvögel abgebaut und zwei Wilderer verhaftet. Nach Angaben des Bonner Komitees gegen den Vogelmord, dessen Mitarbeiter den illegalen Fangplatz entdeckten, wurden bei der Aktion in der Gemeinde Tremosine mehr als 100 tote und lebende Singvögel, darunter Finken, Rotkehlchen und Heckenbraunellen beschlagnahmt. Insgesamt hatten die beiden Täter in ihren Gärten 10 hauchdünne Fangnetze mit einer Gesamtlänge von rund 200 Metern sowie zahlreiche Leimruten aufgebaut und darum herum 26 Käfige mit lebenden Lockvögeln postiert. "Mit dieser Anlage wurden seit Wochen hunderte Zugvögel pro Tag gefangen und anschließend wahrscheinlich verkauft." berichtet Komiteesprecher Axel Hirschfeld. Gegen die beiden Fänger, von denen einer im Besitz eines Jagdscheines ist, wurden Strafverfahren eingeleitet.
Singvögel, gebraten und an Polenta serviert, gelten bei vielen Italienern als "traditioneller" Leckerbissen und werden trotz strenger Verbote immer noch in großen Mengen illegal gefangen und gehandelt. Schwerpunkt der illegalen Jagd auf die Zugvögel sind vor allem die Südalpen, wo jedes Jahr Hunderttausende Tiere in Fallen und Netzen verenden. Um gegen den Fang rund um den Gardasee vorzugehen, suchen zur Zeit mehr als 30 Mitarbeiter des Komitees und seiner italienischen Partner nach Fangplätzen, die dann umgehend an die Forstpolizei gemeldet werden. Bisher konnten bei der seit Anfang Oktober laufenden Aktion rund 820 Bogenfallen und Schnappfallen sowie 44 Netze für den illegalen Vogelfang gefunden und abgebaut werden. 20 Wilderer wurden von der Forstpolizei "in flagranti" an den Fallen verhaftet und insgesamt 37 lebende Lockvögel freigelassen. Einzelheiten und Resultate der Aktion werden in einem Online-Tagebuch unter www.komitee.de veröffentlicht.
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(A.Hirschfeld)
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