vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Aktionsrat Bildung fordert verstärkte Internationalisierung im Hochschulbereich und Außenwissenschaftsrat
Prof. Rodenstock: "Anteil der ausländischen Studierenden verdoppeln"
München (ots)
Der Aktionsrat Bildung fordert eine starke Ausweitung der Internationalisierung im Hochschulbereich. Für die zukünftige Entwicklung zu einem Welthochschulsystem empfiehlt er dem Bund die Berufung eines Außenwissenschaftsrates, der eine Strategie zur Internationalisierung des Hochschulsystems konzipiert und die Bildungspolitik auf Bundes- und Landesebene berät. Das ist das Ergebnis des neuen Gutachtens "Internationalisierung der Hochschulen. Eine institutionelle Gesamtstrategie", das der Aktionsrat heute in München vorgestellt hat. Prof. Dr. Dieter Lenzen, Vorsitzender des Gremiums: "Die Herausforderungen für die Hochschulen haben sich verändert: Die Mobilität von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat zugenommen. Daraus ergibt sich eine größere Nachfrage nach internationalen Studiengängen und Abschlüssen. Die Hochschulen weisen derzeit aber einen unterschiedlichen Grad der Internationalisierung auf. Hier braucht es einen gemeinsamen Handlungsrahmen."
Prof. Randolf Rodenstock, Präsident der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und Initiator des Aktionsrats Bildung: "Der Fachkräftebedarf steigt stetig. Laut unserer Studie "Arbeitslandschaft 2030" wird bereits 2015 deutschlandweit rund eine Million Arbeitskräfte mit Hochschulabschluss fehlen. Gleichzeitig weist Deutschland eine negative Wanderungsbilanz auf: Jährlich wandern rund 40.000 hochqualifizierte Erwerbstätige aus. Um der Fachkräftelücke zu begegnen, muss aus Sicht der vbw der Anteil der ausländischen Studierenden in Deutschland in den nächsten fünf Jahren auf mindestens 20 Prozent verdoppelt werden. Bayern muss beim Anteil der ausländischen Studierenden, Doktoranden und Professorinnen bzw. Professoren bundesweit auf den ersten Platz rücken."
Der Aktionsrat Bildung empfiehlt Bund und Ländern im Einzelnen:
1. Das Internationalisierungsaudit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist finanziell abzusichern, damit alle deutschen Hochschulen auditiert und ihre Internationalisierungsstrategien unterstützt werden. 2. Die Bundesländer müssen den Hochschulen zusätzliche finanzielle Grundmittel für die Umsetzung der Internationalisierungsmaßnahmen zur Verfügung stellen. 3. Um die Attraktivität des deutschen Forschungsstandortes zu erhöhen, müssen verlässliche Strukturen für wissenschaftliche Karrieren wie beispielsweise Tenure-Track-Professuren oder Programme für Doppelkarriere-Paare und Familien geschaffen werden. 4. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, müssen die Besoldungsregeln und die Höhe des Lehrdeputats flexibler gestaltet werden. 5. Der Anteil an der Gesamtzahl der ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hochschulbereich sollte bis 2020 auf 20 Prozent steigen.
Für die Hochschulen formulieren die Experten folgende Handlungsempfehlungen:
1. Die Hochschulen sollten strategische Gesamtkonzepte für ihre Internationalisierung erarbeiten, die neben Bildung und Ausbildung auch die Bereiche Forschung, Nachwuchsförderung und Hochschulpersonal einbeziehen.
2. Darüber hinaus empfiehlt der Aktionsrat Bildung den Hochschulen, eine Sprachenpolitik zu etablieren, die zum Erhalt des Deutschen als Wissenschaftssprache beiträgt und den qualifizierten Erwerb und Einsatz anderer Sprachen fördert.
3. Die Hochschulen sollten in den Studiengangcurricula verbindliche Mobilitätsfenster verankern, um den Anteil der Studierenden mit Auslandserfahrung von derzeit nur 25 Prozent auf 50 Prozent bis 2020 zu erhöhen. Um die Qualität des Auslandsstudiums sicherzustellen, ist es für die Hochschulen erforderlich, verstärkt integrierte internationale Studiengänge mit Partnerhochschulen anzubieten.
Das vollständige Gutachten ist unter www.vbw-bayern.de/ internationalisierung abrufbar. Ab 13:00 Uhr steht Prof. Dr. Hans-Dieter Daniel hier für einen Chat zur Verfügung.
Der von der vbw initiierte Aktionsrat Bildung konstituierte sich im Jahr 2005. Mitglieder sind Prof. Dr. Dieter Lenzen (Vorsitz), Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld, Prof. Dr. Wilfried Bos, Prof. Dr. Hans-Dieter Daniel, Prof. Dr. Bettina Hannover, Prof. Dr. Manfred Prenzel, Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach, Prof. Dr. Rudolf Tippelt und Prof. Dr. Ludger Wößmann.
Pressekontakt:
Konstanze Lueg, Tel. 089-551 78-375, E-Mail:
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