Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands e.V.
Schiitischer Dachverband IGS verurteilt Großrazzia gegen Schiiten in Deutschland
Berlin (ots)
Am Donnerstag, den 16. November, erfolgte die Durchsuchung einer Vielzahl von Moscheen, Vereinsräumen und Privatwohnungen schiitischer Gemeinden in Deutschland. Vorwurf ist der Verdacht eines bundesweiten Netzwerkes des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH), das sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung und gegen den Gedanken der Völkerverständigung richte. Von diesen Durchsuchungen war auch das IZH und die Imam Ali Moschee in Hamburg sowie der Dachverband der Schiiten (IGS) betroffen. An zahlreichen Standorten wurden Büros und Privatwohnungen aufgrund des Verdachts, die IGS sei eine Teilorganisation des IZH, durchsucht. Hinter diesen Maßnahmen steht auch die unverhohlen aus den Reihen der Politik gestellte Forderung nach einem Verbot des IZH.
1. Die Islamische Gemeinschaft der Schiiten in Deutschland (IGS) fungiert als übergeordneter Verband und vertritt die Interessen von mehr als 150 schiitischen Gemeinden im gesamten Bundesgebiet. Sie agiert nicht als Teilorganisation eines ihrer Mitglieder, vielmehr gehört das IZH selbst als ein Mitglied zur IGS.
2. Wir verurteilen die seit Jahren anhaltenden Versuche, das IZH zu schließen und den Muslimen Deutschlands mit der Imam Ali Moschee eine ihrer Zentralmoscheen zu entziehen. Die Vorwürfe der politischen Agitation unserer Gotteshäuser gegen die verfassungsmäßige Ordnung sind unbegründet und gefährlich. Sie dienen nicht den Interessen Deutschlands.
3. Das gegenwärtige Vorgehen, folgend auf die bereits umgesetzten Verbote von Moscheen zweier unserer Mitgliedsgemeinden in Bremen und Münster im vergangenen Jahr, markiert den umfassendsten staatlichen Eingriff gegen die organisierte schiitische Gemeinschaft in Deutschland. Es erweckt bei unseren Mitgliedern den Eindruck der staatlichen Verfolgung einer kompletten Religionsgemeinschaft, einschließlich der ältesten und bedeutendsten Moscheen des Landes. Dies stellt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein beispielloses Ereignis dar.
4. Wir appellieren eindringlich an die zuständigen Behörden, den Pfad der Kriminalisierung von Hunderttausenden Muslimen in Deutschland zu verlassen. Die Entfremdung und der Schaden, den die Bundesregierung derzeit in der muslimischen Jugend verursacht, werden sich über Jahrzehnte hinweg bemerkbar machen. Die systematische Verfolgung und Einschüchterung sowie die Missachtung der Religionsfreiheit von Muslimen werden in der Erinnerung haften bleiben.
5. Seit Jahren sind Muslime in Deutschland, Sunniten wie Schiiten, regelmäßig Ziel staatlicher Einschüchterungsmaßnahmen, die den Boden des Grundgesetzes längst verlassen haben. Diese unerträgliche Entwicklung bedarf dringend einer Umkehr.
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