Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 23. Januar 2000, 21.30 Uhr
Reportage am Sonntag
Kindheit erst nach Feierabend
Auf den Spuren der jüngsten Arbeiter Indiens
München (ots)
Schichtarbeit von acht Uhr früh bis acht Uhr abends, sechs Tage in der Woche. Die Fabrik hat keine Fenster, Stühle gibt es auch nicht, die Arbeiter können zwölf Stunden lang nur stehen oder auf dem Boden kauern. Tageslohn: rund zwei Mark. Davon wird die Familie wenigstens satt.
Nur sind es in Indien oft die Kinder, die diese Ernährerrolle übernehmen und zu diesen Bedingungen - und noch viel schlechteren - arbeiten. Kinder sind einfach die billigeren Arbeitskräfte. Über 100 Millionen Kinderarbeiter gibt es nach Schätzungen von Terre des Hommes weltweit. Die Ratifzierung einer internationalen Konvention zur Abschaffung von Kinderarbeit steht in den meisten Staaten noch aus.
So gibt es bisher nur vereinzelte Initiativen als Hilfe für die Kinder. Vorbildhaft für europäische Konzerne agiert das Textilunternehmen C & A mit Kontrollen vor Ort bei seinen Zulieferern in Indien und mit der Unterstützung von Ausbildungseinrichtungen. Die BR-Reporter konnten diese Aktivitäten in Indien verfolgen, "ein Tropfen auf dem heißen Stein", wie ein C & A-Manager es formulierte, "aber viele Tropfen kühlen vielleicht irgendwann mal den Stein ab."
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