Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 9. Dezember 2001, 21.30 Uhr /
REPORTAGE AM SONNTAG
15 Kinder und ein Bauernhof
Die größte
Familie Bayerns
München (ots)
Als ein Kind wegen eines Herzfehlers operiert werden sollte, meinte ein Arzt: "Wenn was schiefgeht, haben sie ja noch genug andere." Als die Kommunion von drei Kindern ansteht, schimpft eine andere Mutter: "Die kommen doch eh wieder zu spät." Und wenn sie ihre Kinder in der Schule anmeldet, ist die Förderschule scheinbar vorprogrammiert.
Der Reporter Tom Fleckenstein hat den Alltag der größten Familie Bayerns beobachtet. Im Mittelpunkt steht Renate Waschlinger, die Mutter von 15 Kindern, auf ihrem Bauernhof in Poxöd bei Mühldorf. Die Pille verträgt sie nicht. Abtreibung kam nicht in Frage. Die 46jährige, die selbst als Einzelkind aufgewachsen ist, kämpft jetzt vor allem um die Ausbildung ihrer Kinder. Regelmäßig bringt sie den Nachwuchs in Ergotherapie. Tochter Kerstin hat nach 30 Bewerbungen immer noch keine Lehrstelle. 50.000 Kilometer spult Frau Waschlinger jedes Jahr herunter.
Auf der Strecke bleibt vor allem ihre Gesundheit. Nach 15 Schwangerschaften sind die Beine schwer und die Zähne schlecht. Doch dafür ist kein Geld da. "Die Ansprüche gehen schrittweise zurück", meint die Mutter, die für den Kindersegen vom Staat nicht gerade belohnt wird: 50 Mark gibt´s pro Kind und pro Monat mehr an Rente. Im Durchschnitt leben in Deutschland nur noch 1,2 Kinder pro Familie. Die Waschlingers haben mehr als zehnmal soviel. Wie sie damit klar kommen, zeigt die Reportage.
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