Bayerisches Fernsehen
Ostermontag, 12. April 2004, 12.45 Uhr
Brunnensängerfest in Kulmbach
München (ots)
Die Stadt Kulmbach feiert am 4. April 2004 zum ersten Mal ihr "Brunnensängerfest", bei dem die besten Chöre der Region vor den prächtigsten Brunnen in Kulmbach und den umliegenden Gemeinden ihre schönsten Lieder vortragen. Die Höhepunkte zeigt das Bayerische Fernsehen am Ostermontag, 12. April 2004 um 12.45 Uhr. Außerdem wird den Brunnenschmückern in der Werkstatt zugeschaut und die Bedeutung dieses Brauchtums erklärt.
Am Luitpold-Brunnen, vor dem Kulmbacher Rathaus, sorgt der Junge Chor 1996 Untersteinach für die musikalische Einstimmung und tritt ein zweites Mal vor dem Floriansbrunnen in Ludwigschorgast auf. Ein Prachtexemplar unter den Kulmbacher Brunnen ist der bunt bemalte Zinsfelder Brunnen am Holzmarkt. Hier hat der ortsansässige Plassenburg Singkreis seinen Auftritt. Der Gesangsverein 1896 Fölschnitz singt vor dem Poseidon-Brunnen in unmittelbarer Nähe zum romantischen Schloß Thurnau. In Rugendorf ergänzt ein alter Lindenbaum das Ensemble mit Kirche und Brunnen; in dieser Idylle stimmt der Gesangsverein 1864 Untersteinach ein Frühlingslied an. Ein weiterer Beitrag des Gesangsvereins führt zuletzt zurück nach Kulmbach, wieder vor den Zinsfelder Brunnen, wo bei Speis und Trank bereits fröhlich gefeiert wird. Höhepunkt und Abschluss des Brunnensängerfestes bildet das gemeinsame Singen aller Chöre vor dem Kulmbacher Rathaus.
Geschichtlicher Hintergrund:
Im modernen Alltag ist eine zentrale Wasserversorgung selbstverständlich - Brunnen dienen heute hauptsächlich als Zierde öffentlicher Plätze. Früher war ein Brunnen jedoch lebenswichtiger Wasserspender. Seit Urzeiten verehren die Menschen Quellen und Brunnen als Ursprung des Lebens und der Fruchtbarkeit. Im wasserarmen Franken entwickelte sich bereits im Mittelalter der Brauch des Brunnenschmückens, aus Dankbarkeit für das lebensspendende Nass. In seiner heutigen Form geht der Brauch auf das 19. Jahrhundert zurück. Zur Osterzeit, wenn das Eis geschmolzen ist und die Natur erwacht, werden die Brunnen mit frischem Grün, Blumen, Bändern und bunt bemalten Ostereiern herausgeputzt. Brunnen waren in früheren Zeiten auch zentrale Orte der Begegnung und der Kommunikation. Beim Wasserholen hatten die Menschen Gelegenheit, sich mit ihren Nachbarn auszutauschen und die neuesten Nachrichten zu erfahren. Stets willkommen waren dabei Sänger und Musikanten, die vorbeikamen und viele Neuigkeiten mitbrachten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch sie Eingang in die Tradition österlicher Brunnenfeste fanden.
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