Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 17. Juni 2004, 22.35 Uhr
KOMPASS
Auslandsreportage
Zeitenwende am Tabaktempel
Ungarns Juden im neuen Europa
München (ots)
Das "neue Europa" in bester Verfassung? Trotz Demokratisierung und vieler mutiger Reformen liegt bei unseren osteuropäischen Nachbarn noch so einiges im Argen. In Ungarn, wo mit 100 000 Juden die viertgrößte jüdische Gemeinschaft der EU lebt, ist Antisemitismus nach wie vor ein gravierendes gesellschaftliches Problem. Dennoch: nach dem Holocaust und der kommunistischen Ära lebt jetzt eine neue jüdische Generation in Ungarn, die ihr Judentum nicht mehr versteckt, sondern es zunehmend selbstbewußt lebt und nach den kulturellen und religiösen Wurzeln sucht. Diese jungen Juden begrüßen gerade auch die Mitgliedschaft Ungarns in der EU. Für sie ist dies eine Zeitenwende, die ihnen Hoffnung auf eine pluralistische Gesellschaft macht, in der man in Zukunft ohne Angst und Bedrohung leben kann. Und dafür sind sie auch bereit, ihren Teil beizutragen. Sie suchen deshalb den offenen Dialog mit den nichtjüdischen Ungarn, um Ängste, Vorurteile und die allgemeine Sprachlosigkeit gegenüber Minderheiten abzubauen. Zugleich entwickelt sich dadurch das Gefühl, daß Juden in der Mitte der ungarischen Gesellschaft leben, wie dies in Budapest zuletzt zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Fall war. Rund um den Budapester Tabaktempel stieß Richard Chaim Schneider auf eine lebendige jüdische Gemeinschaft.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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