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Bayerisches Fernsehen
Mittwoch, 26. Juli 2006, 19.30 Uhr
Stationen
Erblich belastet
Film von Silvia Matthies (2006)

München (ots)

Auf das neue Gleichstellungsgesetz konnte sich der
Bundestag gerade noch vor der Sommerpause einigen. Doch viele 
Politiker und viele Betroffene meinen, es hätte mit dem geplanten 
Gendiagnostikgesetz gekoppelt werden müssen. Was solche Gesetze für 
Menschen bedeuten, die Anlagen zu Erbkrankheiten tragen - unabhängig 
davon, ob diese Krankheiten bereits ausgebrochen sind oder jemals 
ausbrechen - erzählt der Film von Silvia Matthies.
Ricarda zum Beispiel: Sie scheint ein gesundes Kleinkind zu sein. Das
leichte Hüsteln und die  Verdauungsprobleme beunruhigen niemanden, 
auch nicht den Hausarzt. Das Mädchen ist in der Krankenversicherung 
der Eltern mitversichert, die Eltern haben eine private 
Zusatzversicherung abgeschlossen. Doch dann erkrankt das Kind an 
Mucoviszidose. Ein Gentest bestätigt die Erbkrankheit. Die private 
Versicherung storniert den Versicherungsvertrag. Der Vorwurf: Die 
Eltern hätten es versäumt, die ersten Symptome der Krankheit 
anzuzeigen. Die Eltern prozessieren. Erst nach einem 
nervenaufreibenden Gang durch die Instanzen bekommen sie Recht.
Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern ist in 
Deutschland der Umgang mit der wachsenden Flut von genetischen Daten 
bisher nicht gesetzlich geregelt. Der Staat vertraut auf die 
Selbstverpflichtung von Arbeitgebern und Versicherungen, genetisch 
kranke Menschen oder Anlageträger nicht zu diskriminieren. Anspruch 
und Realität aber klaffen oft weit auseinander. Schon tragen Menschen
mit einer erblichen Erkrankung den Stempel "Risikopatient", viele 
haben Schwierigkeiten mit den Versicherungen.
Das geplante Gendiagnostikgesetz und das Gleichstellungsgesetz sollen
solche Auswüchse des medizinischen Fortschritts verhindern und für 
Gerechtigkeit sorgen. Viel genetisch belastete Menschen fühlen sich 
als Bürger zweiter Klasse. Viele Politiker, aber auch Theologen, 
Ethiker und Juristen sehen Menschenrechte in Gefahr, wenn der Wert 
des Menschen durch sein genetisches Profil bestimmt wird.

Kontakt:

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Pressestelle
Telefon: 089 / 5900 2176

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