OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V.
Gespaltenes Biokraftstoff-Votum im EU-Parlament: OVID setzt nun Hoffnung auf Ministerrat
Sanktionierung indirekter Landnutzungsänderungen konnte Plenum in Straßburg nicht überzeugen
Berlin (ots)
"Das Europäische Parlament hat bewiesen, dass es sich trotz massiven Drucks von Nichtregierungsorganisationen nicht zu Kurzschlussaktionen hinreißen lässt", kommentiert OVID-Präsident Wilhelm F. Thywissen die heutige Abstimmung im Plenum über die Zukunft von konventionellen Biokraftstoffen. Die gespaltene Haltung der Abgeordneten über die Sanktionierung sogenannter indirekter Landnutzungsänderungen zeige, dass die Politiker von den modellhaften Annahmen nicht überzeugt sind. Das Europäische Parlament hat heute der Berichterstatterin und iLUC-Fürsprecherin Corinne Lepage kein Mandat zur direkten Verhandlungsaufnahme mit dem Ministerrat erteilt. Nun müssen sich Kommission und Ministerrat zunächst einigen, bevor das Verfahren wieder zurück ans Parlament geht.
OVID lehnt die Einführung von iLUC-Faktoren zur Abstrafung der Biokraftstoffindustrie ab. "Die ilUC-Theorie fußt weder auf einer wissenschaftlichen Grundlage, noch ist sie gegenüber dem erwiesenermaßen nachhaltigen europäischen Rapsanbau und der insgesamt nachhaltig arbeitenden Biodieselverarbeitungskette fair", erneuert Wilhelm F. Thywissen seine Kritik. Führende Ökobilanz-Experten wie Professor Mathias Finkbeiner von der TU Berlin vergleichen die iLUC-Methode mit dem "Blick in die Kristallkugel".
Das selbsterklärte Ziel der Abgeordneten, nämlich Regenwaldrodungen in Ländern wie Indonesien und Malaysia einzudämmen, werde durch den iLUC-Ansatz außerdem verfehlt. "Das Europäische Parlament hat sich in einem völlig falschen, weil wirkungslosem Ansatz verfangen, um Regenwaldrodungen Paroli zu bieten. Statt auf schärfere Gesetze vor Ort in den Drittländern hinzuwirken, wird dem europäischen Raps der Einfachheit halber der schwarze Peter zugeschoben", kommentiert der OVID-Präsident.
Der Verband weist auch daraufhin, dass Biodiesel, der in Europa vor allem auf Basis von Raps produziert wird, schon heute in seiner Klimabilanz weit über 50 Prozent besser ist als fossiler Diesel.
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