Appell zur Grünen Woche: Mehr Tierschutz in der Landwirtschaft
Bonn (ots)
Zur Eröffnung der "Grünen Woche" hofft der Deutsche Tierschutzbund auf deutliche Signale für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft. Dazu gehöre insbesondere der Verzicht auf die Haltung von Legehennen in dem seit Beginn des Jahres amtlich zugelassenen Kleingruppenkäfig. "Wer Tierschutz ernst nimmt, muss auf Eier aus Käfigen insgesamt verzichten, eben auch auf Kleingruppenkäfigeier. Denn: Käfig bleibt Käfig", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Aber nicht nur die Eierlobbyisten müssten endlich umdenken und die Zeichen der Zeit erkennen. Auch die qualvolle Praxis der betäubungslosen Ferkelkastration müsse umgehend beendet werden. Um das Entstehen des typischen Ebergeruchs im Fleisch zu verhindern, werden in Deutschland jährlich mehr als 20 Millionen männliche Ferkel ohne Betäubung kastriert. "Wir fordern die Bundesministerin Ilse Aigner auf, zur Eröffnung der Grünen Woche ein deutliches Signal zu geben: Die betäubungslose Ferkelkastration gehört verboten. Es gibt Alternativen wie die Kurzzeitnarkose mit Isofluran oder die Impfung gegen den Ebergeruch", so Apel.
Im Gegensatz zur Agrarindustrie hätte der Handel bereits die Zeichen der Zeit erkannt. Immer mehr Discounter und Handelsketten listen Eier aus der Käfighaltung aus und verzichten dabei bewusst auch auf Eier aus den Kleingruppenkäfigen. "Während der Bauernverband und die Geflügellobby wider besseren Wissens und letztlich zum Schaden der Tiere jede Entwicklung hin zu mehr Tierschutz boykottiert haben, hat der Handel auf die Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes positiv reagiert", stellt Apel fest und weiter: "Dank des konsequenten Vorgehens des Handels in der Sortimentsgestaltung werden Millionen von Legehennen vor weiterem Käfigleid bewahrt". Die Käfigeierindustrie habe bisher nicht erkannt, dass die alternativen Haltungsformen ein Garant für Wachstum und mehr Arbeitsplätze seien, widerspricht Apel zudem den Vorwürfen, der Verzicht auf Käfigeier im Handel würde zehntausende Arbeitsplätze aufs Spiel setzen.
Der Deutsche Tierschutzbund appelliert an die Bürger, konsequent Eier aus Boden-, Freiland- oder Biohaltung zu kaufen. Bei Fleischprodukten seien vor allem NEULAND-Produkte eine gute Alternative. NEULAND beweise, dass tiergerechte Landwirtschaft und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch seien. So würden Ferkel bei NEULAND beispielsweise nur unter Betäubung kastriert.
Die Planung neuer Kleingruppen-Käfiganlagen für Legehennen und vieler gigantischer Schweinemastanlagen zeige, dass die Industrialisierung der Landwirtschaft immer weiter vorangetrieben werde. Dem gegenüber stehe der klare Wunsch der Verbraucher nach mehr Tierschutz bei der Tierhaltung. Immer mehr Verbraucher sprächen sich für Produkte aus artgerechter Haltung aus, so die Tierschützer. Was für Huhn und Schwein gilt, gilt auch für andere Bereiche der Agrarpolitik, so Apel. Der Deutsche Tierschutzbund fordert die konventionelle Landwirtschaft insgesamt zu einem Kurswechsel in Richtung "Tierschutz" auf.
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