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Hühnerverrat durch Große Koalition? - Bündnis Tierschutz sieht die Zukunft der Agrarwende gefährdet

Bonn (ots)

Am heutigen Mittwoch tagt die Verhandlungsgruppe aus
CDU, CSU und SPD zu den Themen "Ernährung, Verbraucherschutz und
Umwelt". Offenbar wollen sich die Unterhändler der Großen Koalition
darauf einigen, das bestehende Verbot der Käfighaltung von Legehennen
ab 2007 aufzugeben. Für das Bündnis Tierschutz (Deutscher
Tierschutzbund, Bundesverband Tierschutz e.V. und Bund gegen
Missbrauch der Tiere) wäre das ein Verrat an den Hühnern und an der
Agrarwende. Besonders die SPD würde mit dieser Haltung Wahlbetrug
begehen, da die Partei sich bisher immer öffentlich für das
Beibehalten des Verbots ausgesprochen hat.
Das ab 2007 geltende Verbot der Käfighaltung von Legehennen ist
ein Symbol dafür, dass die Belange des Tier- und Verbraucherschutzes
in der Agrarpolitik konsequent umgesetzt werden können. Nun
verdichten sich die Hinweise, dass sich bei den
Koalitionsverhandlungen in Berlin eine Mehrheit aus Käfigbefürwortern
durchsetzt. Die CDU und CSU hatten diese politische
"Pro-Agrarindustrie-Linie" bereits im Wahlkampf angekündigt, nun
scheint auch die SPD eingeknickt zu sein. Das vorgeschobene Argument:
Zukünftig sollen in der Agrarpolitik nur noch die Minimalstands der
EU-Vorgaben umgesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Landwirtschaft zu sichern. Am Beispiel der Legehennen würde
dies bedeuten, dass es dauerhaft erlaubt bleibt, die Hühnervögel in
viel zu enge Käfige einzusperren.
"Die Wahrheit scheint zu sein, dass die Agrarindustrie ihre
Lobbyisten, denen es offenbar nur um den schnell verdienten Euro,
nicht aber um zukunftsfähige Landwirtschaft geht, wieder am
Kabinettstisch platziert hat. Jetzt steht das Schicksal der
Legehennen und das der Agrarwende und des Tier- und
Verbraucherschutzes insgesamt auf dem Spiel", mahnt Wolfgang Apel,
Sprecher des Bündnis Tierschutz und Präsident des Deutschen
Tierschutzbundes.
Jutta Breitwieser, Vorsitzende Bund gegen Missbrauch der Tiere,
und Astrid Funke, Vorsitzende Bundesverband Tierschutz, sind sich
gemeinsam mit Wolfgang Apel sicher: Was bei den Hühnern beginnt, geht
bei Schweinen, Mastgeflügel und anderen Tieren in der Landwirtschaft
weiter. Besonders die Verhandlungsführer der SPD, aber auch die
Teilnehmer der anderen Parteien, sollten daher öffentlich
klarstellen, welchen Stellenwert die Agrarwende in der Zukunft haben
wird, mahnt das Bündnis Tierschutz. Falls es zu dem befürchteten
Beschluss "Pro-Käfig" kommt, kündigen die Tierschützer eine massive
Kampagne wegen des Hühnerverrates der Großen Koalition und des
Wahlbetruges der SPD an. Im Bündnis Tierschutz sind eine Million
Tierschützer organisiert. Das Verbot der Käfighaltung von Legehennen
wird von über 80 % der Bevölkerung gefordert.

Pressekontakt:

Deutscher Tierschutzbund e.V.
- Pressestelle -
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Tel.: 0228-6049624
Fax: 0228-6049641
E-mail: presse@tierschutzbund.de

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