Ländermehrheit tritt Tier- und Verbraucherschutz mit Füßen - Bundesregierung muss Käfigverbot von Legehennen verteidigen
Bonn (ots)
Der Bundesrat hat heute über die Haltung von Schweinen und Legehennen entschieden. Zentraler Wille einer "Hühnerquälerbande" in der Länderkammer: Die Tiere sollen noch bis 2020 auf einer aktendeckelgroßen Fläche ihr Dasein fristen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Bundesregierung auf, dies nicht umzusetzen und am Verbot der Käfighaltung festzuhalten.
"Die Bundesratsmehrheit tritt den Tier- und Verbraucherschutz mit Füßen. Die Kleingruppenhaltung für Legehennen ist nichts anderes als die Fortsetzung der tierquälerischen Käfighaltung. Das darf die Bundesregierung nicht zulassen", erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Zwar konnten die ursprünglichen Anträge der Hühnerquälerbande Ringstorff, Wulff und Rüttgers durch die Bundesregierung noch verändert werden. Dies stellt trotzdem keine ausreichende Verbesserung der Tierschutzsituation für die Legehennen dar. In der neuen Käfiggeneration können die Tiere zentrale Bedürfnisse und Verhaltensweisen nicht ausleben. Dazu gehören u.a. Sandbaden, ungestörtes Ruhen oder geschützte Eiablage im Nest. Diese hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil 1999 als wesentliche Grundbedürfnisse bezeichnet und die Käfighaltung für verfassungswidrig erklärt. Der heutige Beschluss des Bundesrates stellt damit nicht nur einen Verstoß gegen ethische Maßstäbe dar, sondern ist auch ein glatter Aufruf zum Verfassungsbruch, stellt Apel klar und betont aus aktuellem Anlass, dass auch die Geflügelpest kein Argument "Pro Käfig" ist. Auch im wirtschaftlichen und arbeitspolitischen Sinn führt die Fortsetzung der Käfighaltung in die Sackgasse.
Der aktuelle Nikotin-Skandal in Legehennenbetrieben belegte zudem, dass eine industrielle Intensivhaltung immer zu Lasten des Tier- und Verbraucherschutz geht. Die betroffenen Betriebe stehen unter der Ägide des größten Verfechters der Käfighaltung, Gert Stuke, Deutsche Frühstücks-Ei-AG (Nachfolgeunternehmen Anton Pohlmann).
Apel erwartet von der Bundesregierung, dass diese keinen Wortbruch begeht. Im Koalitionsvertrag ist das Ende der Käfighaltung von Legehennen ausdrücklich genannt. Die Erwartung der Wählerinnen und Wähler darf nicht enttäuscht werden. Zudem fordert der Deutsche Tierschutzbund die Bundesregierung auf, umgehend die Kennzeichnung von Produkten wie Backwaren und Nudeln nach Herkunft der Eier einzuführen. Nur dann kann sich der Verbraucher auch hier gegen die Käfighaltung aussprechen, ohne über die Herkunft der Eier getäuscht zu werden. Über 80% der Bevölkerung haben in der Vergangenheit immer wieder erklärt: "Kein Ei mit 3. Kein Ei aus Quälerei!"
Auch die beschlossene Schweinehaltungs-Verordnung kritisiert der Deutsche Tierschutzbund als eine Fortschreibung der tierquälerischen Intensivhaltung.
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