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Bayerische BKK-Chefin für Strukturwandel im Krankenhaus: "Weniger unnötige Behandlungen, mehr Zeit für Pflege"

München (ots)

Steigende Fallzahlen in Bayerns Krankenhäusern belasten zunehmend Patienten und Pflegekräfte. Nach Einschätzung des BKK Landesverbandes Bayern liegt dies an den strukturellen Mängeln und besorgniserregenden Entwicklungen: Die Zahl der Betten und Kliniken im Freistaat bleibt nahezu konstant, aber die Schere von ärztlichem und pflegerischem Personal in den Kliniken driftet weiter auseinander. Am Ende dieser Kette stehen Pflegekräfte und Patienten. Anlässlich des Krankenhaustages mahnt die bayerische BKK Landesverbands-Chefin, Sigrid König, Strukturveränderungen an.

Die Zahl der Ärzte in Bayern ist seit 2006 um über 40 Prozent gestiegen, die Zahl der Pflegekräfte hingegen nur um 17 Prozent. Infolge dessen steigen auch der Patientendurchlauf und der Behandlungsdruck in den Kliniken. Sigrid König: "Die Rechnung für die Kliniken lautet: Ärzte bringen Umsatz, Pflegekräfte kosten Geld. Diese Entwicklung geht zulasten der Patienten, die unter dem Behandlungswettlauf leiden. Aber auch die Pflegekräfte stehen zunehmend unter Druck, weil sie immer mehr Menschen in immer weniger Zeit pflegen müssen." Hinzu kommt, dass der individuelle Pflegebedarf durch Alter und Multimorbidität der Patienten zunimmt.

Nach Einschätzungen des BKK Landesverbandes Bayern werden Investitionen der Krankenhäuser in Hochleistungs- und Operationstechnik in erster Linie über Mehrleistungen refinanziert. Dadurch wächst der ökonomische Druck in den Kliniken, der die Arbeitssituation der Pflegekräfte stark belastet, weil sie immer mehr Patienten in immer kürzerer Zeit pflegen müssen.

Zuletzt wurde eine Interviewstudie vom Socium Forschungszentrum der Universität Bremen öffentlich, nach der Patienten aus Kostengründen ohne medizinischen Grund im Krankenhaus behandelt werden. Auch der Vorsitzende des Gesundheits-Sachverständigenrates, Ferdinand Gerlach, fordert eine Entlastung der Pflegekräfte durch den Verzicht auf unnötige Behandlungen und rät, Kliniken und Betten abzubauen.

König begrüßt, dass in den Koalitionsgesprächen ein Sofortprogramm für eine bessere Pflege thematisiert wird: "Es ist wichtig, die Arbeit der Pflegekräfte besser zu honorieren. Parallel dazu müssen sich aber auch die strukturellen Bedingungen in den Krankenhäusern ändern. Solange sich überflüssige Behandlungen in den Kliniken rechnen, werden Ärzte und Operationssäle auf- und die Humanität abgebaut." Die BKK-Chefin unter-stützt die Anregungen des Sachverständigenrates, die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland zu reduzieren und das Angebot zu konzentrieren. "Dadurch wird sich auch der Wettbewerbsdruck um Pflegekräfte reduzieren."

Auch die Krankenhäuser als Arbeitgeber sieht sie in der Pflicht. So sind Führungs- und Sozialkompetenz auf den Stationen ein ebenso wichtiger Erfolgsfaktor für eine menschlichere Pflege.

Grafikmaterial unter: www.bkk-bayern.de

Der BKK Landesverband Bayern vertritt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Interessen der Betriebskrankenkassen und ihrer Versicherten in Bayern. Aktuell zählt der BKK Landesverband Bayern 16 Betriebskrankenkassen als Mitglieder mit rund 3,1 Millionen Versicherten (Kassensitz). In Bayern selbst leben knapp 2,4 Millionen Menschen, die bei einer Betriebskrankenkasse (BKK) versichert sind. Damit verfügen die Betriebskrankenkassen im Freistaat über einen GKV-Marktanteil von rund 22 Prozent.

Pressekontakt:

Manuela Osterloh
Pressesprecherin
Ltg. Kommunikation

Tel.: +49 89 74579-421| Fax: +49 89 74579-55421
E-Mail: osterloh@bkk-lv-bayern.de | www.bkk-bayern.de
E-Mail: presse@bkk-lv-bayern.de

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