All Stories
Follow
Subscribe to Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung

Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung

Im Textilbündnis beginnt die nächste Phase - Erwartungen der Zivilgesellschaft an die Mitglieder

Berlin (ots)

Der Steuerungskreis hat Ende Oktober nach langen, nicht immer leichten Verhandlungen den Startschuss für die nächste Phase des Textilbündnisses gegeben. Die Zivilgesellschaft im Textilbündnis begrüßt diese Einigung und sieht dies als wichtigen ersten Schritt hin zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Wertschöpfungskette. Alle Mitglieder müssen nun bis Ende Januar 2017 eigene Umsetzungsziele, sogenannte Roadmaps, erstellen. Die Roadmaps werden die Bereiche benennen, in denen die Mitglieder ihre Lieferanten schrittweise auf bessere Arbeitsbedingungen verpflichten. Die Roadmaps sind also zentrale Leitfäden, an denen abgelesen werden kann, was und wie viel die Mitglieder, insbesondere Unternehmen, aber auch die öffentliche Hand bei der Beschaffung von Textilien, im Textilbündnis in der kommenden Zeit zu leisten bereit sind.

Aus Sicht der Zivilgesellschaft im Textilbündnis sind für wirkungsorientierte und anspruchsvolle Roadmaps die nachfolgenden Aspekte zentral:

1. Eine anspruchsvolle Roadmap muss ein Ziel zur Umsetzung von
   existenzsichernden Löhnen in der eigenen Wertschöpfungskette 
   enthalten. 
2. Die Ziele in diesen anspruchsvollen Roadmaps dürfen sich nicht auf
   die erste Lieferkettenstufe, die Konfektion, beschränken, sondern 
   müssen auch Maßnahmen in der tieferen Wertschöpfungskette, wie zum
   Beispiel eine Steigerung in der Beschaffung nachhaltiger 
   Naturfasern, enthalten. 
3. Die Veröffentlichung der Roadmaps ist im ersten Jahr freiwillig. 
   Die Zivilgesellschaft erwartet aber, dass ein großer Anteil der 
   Mitglieder ihre Roadmaps bereits im ersten Jahr öffentlich 
   zugänglich machen. 
4. Transparenz ist auch über die Roadmaps hinaus ein entscheidendes 
   Kriterium für den künftigen Erfolg des Textilbündnisses. Zu 
   Maßnahmen der Transparenz gehört die Offenlegung der Zulieferer 
   durch die Unternehmen.

Diese Aspekte erwartet die Zivilgesellschaft insbesondere von den Mitgliedsunternehmen des Textilbündnisses, die sich zu den Ambitionierten zählen.

"Wesentlich ist, welche Verbesserungen durch das Textilbündnis für die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Textilindustrie erreicht werden. Daran muss sich das Bündnis messen lassen. Anspruchsvolle Umsetzungspläne müssen vor allem auch die Umsetzung von existenzsichernden Löhnen beinhalten." sagt Berndt Hinzmann, Steuerungskreismitglied für die Zivilgesellschaft im Textilbündnis. Er ergänzt: "Seriöse Aussagen zum Erfolg des Textilbündnisses können erst nach der ersten unabhängigen Verifizierung der Zielerreichung getätigt werden. Wir gehen davon aus, dass dies Anfang 2018 das erste Mal möglich sein wird. Eine transparente öffentliche Bewertung ist zudem die Basis für eine gute Information von Verbraucherinnen und Verbrauchern."

Die ersten wichtigen Hürden hat das Textilbündnis in diesem Jahr genommen. "Damit aber Verbesserungen durch das Textilbündnis bei den Arbeiter_innen in den Produktionsländern ankommen", so Tim Zahn, der Koordinator der Zivilgesellschaft im Textilbündnis "müssen noch weitere wichtige Entscheidungen im Textilbündnis getroffen werden". Dazu gehöre die Überprüfung der Roadmaps und der später folgenden Fortschrittsberichte durch eine unabhängige Instanz (den sog. unabhängigen Dritten). "Hierbei kommt es für die Zivilgesellschaft vor allem darauf an, dass eine wirksame Begleitung dieser Instanz durch ein paritätisch aus den Anspruchsgruppen im Bündnis besetztes Gremium erfolgt.", so Zahn weiter. Für die Evaluation der Zielerreichung müssen vor allem die Wirkungen aller Maßnahmen der Mitglieder auf Arbeiter_innen - und nicht allein deren Durchführung - im Mittelpunkt stehen.

Weiterführende Informationen: http://ots.de/v92cD

Pressekontakte:


Tim Zahn
Koordinator der Zivilgesellschaft im Bündnis für nachhaltige
Textilien
koordinator@nro-textilbuendnis.de, Tel.: 0176 4765 6294

Zivilgesellschaftliche Mitglieder im Steuerungskreis des
Textilbündnisses:
Gisela Burckhardt, FEMNET/CCC, gisela.burckhardt@femnet-ev.de, Tel.:
0152 01774080
Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk/CCC, hinzmann@inkota.de, Tel.: 0160
94 69 87 70
Maik Pflaum, Christliche Initiative Romero/CCC, pflaum@ci-romero.de,
Tel.: 0911 214 2345

Original content of: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung, transmitted by news aktuell

More stories: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung
More stories: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung
  • 20.06.2016 – 08:15

    Schuhe "Made in Europe" - zu Hungerlöhnen

    Dresden/Zürich (ots) - "Made in Europe" steht für Qualität und faire Arbeitsbedingungen. Mehrere Recherchen der Clean Clothes Campaign und der Initiative Change Your Shoes zeigen erstmals die Realitäten in der europäischen Schuhindustrie auf: Von den Gerbereien in Italien bis zu den Schuhfabriken in Mittel- und Südosteuropa. Dort stellen zehntausende Arbeiter*innen "italienische" oder "deutsche" Schuhe her - zu oft ...

  • 02.02.2016 – 09:00

    Mitten in Europa: Zwangsüberstunden und Armutslöhne in der Modebranche

    Dresden (ots) - Wenn "Made in Europe" auf den Bekleidungsetiketten steht wird das oft als Garantie für gute Arbeitsbedingungen angesehen. Zwei neue Länderdossiers der Clean Clothes Campaign zeigen jedoch, dass Beschäftigte in der Modeindustrie auch innerhalb der EU und mitten in Europa Armutslöhne verdienen. Polnische und tschechische ArbeiterInnen berichten davon, ...