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ZDF-Politbarometer November II 2007
Drei Viertel sehen Blockade in Großer Koalition
Steinmeier jetzt der beliebteste Politiker

Mainz (ots)

Nach der Hälfte der Legislaturperiode halten drei
Viertel der Bundesbürger den Vorwurf für zutreffend, dass CDU/CSU und
SPD in der Bundesregierung in wichtigen politischen Fragen zu keiner 
Einigung kommen und sich gegenseitig blockieren. Lediglich 18 Prozent
sind anderer Meinung (weiß nicht 7 Prozent). Die Schuld sehen dabei 
61 Prozent bei beiden Regierungspartnern gleichermaßen, 8 Prozent 
halten die CDU/CSU und 5 Prozent die SPD für den Hauptschuldigen 
(keine Blockadepolitik 18 Prozent). Für die Zukunft gehen 56 Prozent 
davon aus, dass sich am Verhältnis der beiden Regierungsparteien kaum
etwas ändern wird, 31 Prozent glauben sogar, dass es sich noch weiter
verschlechtert und nur 9 Prozent meinen, dass das wieder besser 
werden wird.
In der politischen Stimmung kann sich die SPD nach dem Einbruch 
vor zwei Wochen wieder erholen, während die Linke entsprechend 
verliert: Jetzt kommt die CDU/CSU auf unverändert 41 Prozent, die SPD
erreicht 33 Prozent (plus 3), die FDP kommt auf 5 Prozent (minus 2), 
die Linke nur noch auf 7 Prozent (minus 5) und die Grünen auf 10 
Prozent (plus 2).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen. 
Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme 
danach unverändert auf 40 Prozent. Die SPD erreichte jetzt wieder 31 
Prozent (plus 1), die FDP erhielte 6 Prozent (minus 1), die Linke 9 
Prozent (minus 1), die Grünen kämen auf 9 Prozent (plus 1) und die 
sonstigen Parteien zusammen auf 5 Prozent (unverändert).
Im letzten Politbarometer war gefragt worden, wer die wichtigsten 
Politikerinnen und Politiker in Deutschland sind. Aufgrund dieser 
Antworten gehört jetzt Edmund Stoiber nicht mehr zu diesem Kreis. An 
seiner Stelle ist Günther Beckstein vertreten, dessen Sympathiewert 
in diesem Politbarometer zum ersten Mal erhoben wurde. Bei der 
Beurteilung der zehn wichtigsten Politiker liegt jetzt Frank-Walter 
Steinmeier auf Platz eins: Er erhält auf der +5/-5-Skala einen 
unveränderten Durchschnittswert von 1,8. Allerdings sieht sich rund 
ein Drittel der Befragten nicht in der Lage, ein Urteil über ihn 
abzugeben, da sie ihn nicht ausreichend kennen. Deutlich verloren - 
vor allem bei SPD-Anhängern - hat Angela Merkel, die mit jetzt nur 
noch 1,7 (Nov. I: 2,1) auf Platz 2 folgt. Danach kommt mit einem sehr
großen Sympathie-Plus Franz Müntefering mit 1,6 (Nov. I: 0,8). 
Dadurch ist Peer Steinbrück mit unverändert 1,3 einen Platz 
zurückgefallen.
Neueinsteiger Günther Beckstein erhält 0,8. Danach folgen Ursula 
von der Leyen mit 0,7 (Nov. I: 0,9) und fast gleichauf und nur 
Unterschiede im Hundertstel-Bereich Kurt Beck mit 0,7 (Nov. I: 0,8). 
Noch knapp im positiven Bereich liegen Wolfgang Schäuble mit 0,2 
(Nov. I: 0,4) und Guido Westerwelle mit 0,1 (Nov. I: 0,0). Ganz am 
Schluss folgt Oskar Lafontaine mit minus 1,0 (Nov. I: minus 1,2).
Diese Woche hat Frank-Walter Steinmeier die Nachfolge von Franz 
Müntefering als Vizekanzler angetreten. 12 Prozent erwarten, dass er 
seine Sache in diesem Amt besser machen wird als Müntefering, 17 
Prozent meinen "schlechter" und 55 Prozent erwarten keine großen 
Unterschiede (weiß nicht 16 Prozent).
Bei der ohne Vorgaben gestellten Frage, wer nach Meinung der 
Befragten Kanzlerkandidat der SPD bei der nächsten Bundestagswahl 
werden soll, liegt Kurt Beck mit 15 Prozent der Nennungen nur knapp 
vor Frank-Walter Steinmeier, den 13 Prozent präferieren würden, 4 
Prozent sprechen sich für Peer Steinbrück aus, alle anderen erhalten 
jeweils maximal 3 Prozent. Wenn es um die Erwartung geht, wer 
Kanzlerkandidat werden wird, liegt Kurt Beck mit 36 Prozent deutlich 
vorne. Nur 8 Prozent glauben, dass Steinmeier Kanzlerkandidat werden 
wird, aber auch hier haben die meisten keine konkreten Vorstellungen 
(53 Prozent). Auch bei den SPD-Anhängern sieht das Bild ganz ähnlich 
aus. Hier wünschen sich 23 Prozent Kurt Beck und 16 Prozent 
Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidaten, 5 Prozent Franz 
Müntefering und 4 Prozent Peer Steinbrück, aber auch hier können die 
meisten (47 Prozent) niemanden benennen.
Große Einigkeit besteht in der Bevölkerung bei dem in der Großen 
Koalition heftig umstrittenen Thema Mindestlohn für Briefzusteller: 
82 Prozent sind dafür und nur 12 Prozent dagegen (weiß nicht: 5 
Prozent). Einen durchschnittlichen Stundenlohn von 9,50 Euro für 
Briefzusteller halten 12 Prozent für zu hoch, 29 Prozent für zu 
niedrig und für 53 Prozent ist der genau richtig. (weiß nicht: 6 
Prozent).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 19. bis 21. November 2007 bei 1.303 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch realisiert. Die Befragung 
ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste 
Politbarometer gibt es am Freitag, den 14. Dezember, nach dem 
"heute-journal"
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
Mainz, 23. November 2007
ZDF Pressestelle

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