All Stories
Follow
Subscribe to ZDF

ZDF

Oswald Metzger warnt vor Weimarer Verhältnissen
Interview mit Maybrit Illner für ZDFonline

Mainz (ots)

Der Grünen-Aussteiger und derzeit parteilose Oswald
Metzger warnt die aktive Politik vor Weimarer Verhältnissen. "Was wir
derzeit betreiben, geht an die Grundfesten dieser angeblich so 
gesicherten bundesdeutschen Demokratie", sagte er im Interview mit 
Maybrit Illner für ZDFonline. "Die Leute haben kaum Vertrauen in die 
Politik - und zwar nicht informierte und gut informierte Teile der 
Gesellschaft in gleicher Weise. Und das ist eine gefährliche 
Mischung."
Auf Deutschland kämen Ende des Jahrzehnts massive wirtschaftliche 
Probleme zu, da dann die ersten geburtenstarken Jahrgänge die 
Renten-und Pflegekassen belasten würden - mitten in einer dann zu 
erwartenden Rezession der Weltwirtschaft: "Und das in einer Zeit", so
Metzger, "wo es keine politischen Konstellationen gibt, die für die 
breite Masse der Bevölkerung irgendwie Änderung versprechen, weil 
selbst der Glaube an die große Koalition derzeit durch das konkrete 
Tun der Berliner Regierenden unterhöhlt wird". Metzger warnt: "Da 
kann es dann plötzlich passieren, dass ein Begriff wie Weimarer 
Verhältnisse zwischen 2010 und 2015 in Deutschland wieder einen ganz 
neuen aktuellen, aber leider unerfreulichen Klang kriegt."
Wichtig sei es deshalb, dass die Politik dagegen angehe und sich 
dieser Verantwortung bewusst werde. Metzger forderte, vor allen 
Dingen "dieses Hickhack zwischen den Parteien, dieses vordergründige 
Tagespolitische" zu ersetzen durch ein "größeres Denken in einer 
Gesamtverantwortung". Es sei fatal, anzunehmen, dass der Wähler nicht
reif für die Wahrheit sei. Metzger, der am Donnerstag, 17. Januar 
2008, 22.15 Uhr zu Gast bei "Maybrit Illner" ist (Thema: "Poltern, 
pöbeln, provozieren: Wie platt darf Wahlkampf sein?"), räumte mit 
Blick auf die Wahlschlappe von Angela Merkel im Jahr 2005 jedoch ein:
"Wo sollen die Selbstheilungskräfte in der Politik herkommen, wenn 
man die Erfahrung macht, dass sich Ehrlichkeit nicht auszahlt."

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle

Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

More stories: ZDF
More stories: ZDF