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Kriminologe Pfeiffer im ZDF-Magazin "drehscheibe Deutschland": Frauen handeln bei Kindstötungen aus Isolation und Verzweiflung

Mainz (ots)

Kindstötungen geschehen quer durch alle sozialen
Schichten und oft unter vergleichbaren Umständen, sagte der 
Kriminologe Professor Christian Pfeiffer heute, am Dienstag. 6. Mai 
2008, gegenüber dem ZDF-Magazin "drehscheibe Deutschland". "Da ist 
die Studentin dabei, die Akademikerin und die völlig von Armut 
belastete Frau. Das Entscheidende ist, dass sie isoliert sind, dass 
sie keinen Menschen haben, mit dem sie über die Schwangerschaft reden
können oder reden wollten, alles in sich hineinfressen und dann in 
Panik nach der Geburt zu dieser Lösung kommen."
Am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen untersucht 
Pfeiffer zur Zeit Fälle von Kindstötungen aus den vergangenen zehn 
Jahren. Nach ersten Ergebnissen spielen in jedem dritten Fall, in dem
ein null- bis fünfjähriges Kind getötet wird, Isolation und Ängste 
eine entscheidende Rolle. Kritisch äußerte sich Pfeiffer zur Rolle 
der Väter getöteter Kinder, die eine Kenntnis der Schwangerschaft 
häufig bestreiten: "Mir kommen die Männer immer sehr schnell davon. 
Auch in dem Fall in Frankfurt-Oder mit neun Schwangerschaften bei 
einer schlanken Frau. Ich habe da meine Zweifel." Dass die Mütter die
Leichname im Anschluss an die Tat häufig nur schlecht und in 
häuslicher Nähe verstecken, zeige, dass die Frauen nicht kaltblütig 
handeln. "Da sind sehr viele Emotionen im Spiel. Und die sind dann 
auch die Erklärung dafür, warum das Kind nicht weit weggebracht 
wird", so Pfeiffer.
Die Zahl der Kindstötungen hat nach Aussagen von Christian 
Pfeiffer in den vergangenen Jahren in Westdeutschland um rund ein 
Drittel abgenommen. In Ostdeutschland sei die Zahl zuletzt wieder 
angestiegen.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle

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