"Terra X: Ashoka - Der indische Krieger Buddhas"
ZDF-Dokumentation über den rätselvollen Herrscher des ersten indischen Großreiches
Mainz (ots)
Er war einer der größten und mächtigsten Herrscher Indiens, Wiege der Zivilisation, Heimat von Kunst und Wissenschaft: König Ashoka. Und er war es, der vor 2300 Jahren nicht nur Indien in ein neues Zeitalter führte, sondern der auch eine neue Religion weit in die Welt hinaus brachte: den Buddhismus, der nur durch ihn zu einer der großen Weltreligionen wurde. Vieles über Ashoka und die Mysterien zu jener Zeit blieb lange im Dunkel der Geschichte. "Terra X" zeigt am Sonntag, 26. Juli 2009, um 19.30 Uhr im ZDF, was damals in dieser geheimnisvollen Periode geschah und warum das Vermächtnis Ashokas im heutigen Indien auf einmal lebendig wird.
Während der Anfangszeit seiner Regentschaft in der Maurya-Dynastie, dem ersten indischen Großreich, ist König Ashoka so gefürchtet wie kaum ein anderer Herrscher. Er gilt als Brudermörder und gnadenloser Kriegsherr. Im 3. Jahrhundert vor Christus regiert er von der Hauptstadt Pataliputra aus, damals eine Millionenmetropole und wahrscheinlich die bevölkerungsreichste Stadt der Welt.
Aufgrund seiner Brutalität, seiner Skrupellosigkeit und seiner Kriegslust erhält Ashoka von seinen Feinden den Namen: "Chandashoka" - "Ashoka der Grausame". 261 vor Christus befiehlt er eine der größten Invasionen in der Geschichte Indiens, den Angriff auf Kalinga, eines der letzten unabhängigen Nachbarreiche. Ashokas Armee richtet ein so furchtbares Gemetzel an, und die Geschehnisse bei der Schlacht sind so verheerend, dass sie bei Ashoka eine überraschende Wende auslösen. Der Mann, dem bis dahin nichts heilig war, der Angst und Schrecken verbreitete, erfährt eine wundersame Wandlung: Er will auf einmal Glück und Frieden in die Welt bringen und wird zum Anhänger einer bis dahin fast unbekannten Lehre, die sich diese Ziele auf die Fahne geschrieben hatte: der Buddhismus. Er pilgert zu den Wirkstätten Buddhas und wandert fast ein Jahr durch sein Imperium, um die buddhistische Religion zu verbreiten. Überall in seinem Reich lässt Ashoka auf mächtige Säulen und Felsen seine Edikte einmeißeln, die von der Überwindung seines Machtstrebens und von seinem Einsatz für Glück und Frieden berichten. Erstmals erhebt ein Herrscher Begriffe wie "Gerechtigkeit" und "Gewaltlosigkeit" zum Staatsziel. Und er befiehlt, Missionare in alle Himmelsrichtungen zu entsenden: nach Burma, Tibet, Nepal, China, Sri Lanka. Sogar nach Syrien und Griechenland gelangen die Boten des Maurya-Herrschers. Für den Aufstieg des Buddhismus zur Weltreligion legen diese Missionen im Auftrag Ashokas den Grundstein.
Doch nachdem Ashoka im Alter von etwa 70 Jahren gestorben ist, zerfällt sein Riesenreich in sich bekriegende Kleinstaaten. Seine Botschaft hatte nicht die nötige Kraft erlangt, über seinen Tod hinaus die widerstrebenden Kräfte zu einen. Ashoka und seine beispiellose Geschichte geraten bald in Vergessenheit. Doch im 19. Jahrhundert werden Ashokas Edikte und damit sein Leben und Wirken nach und nach wiederentdeckt. Und seine Ideen der Gewaltlosigkeit sowie die Tatsache, dass unter seiner Herrschaft zum ersten Mal der Subkontinent politisch geeint wurde, machen Ashoka in jüngster Zeit zu einer Symbolgestalt des wiedererwachenden Indiens, das dabei ist, zu einer der großen Weltmächte aufzusteigen.
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