ZDF-Programmhinweis
Mainz (ots)
Mittwoch, 21. Oktober 2009, 22.15 Uhr
ZDF-Abenteuer Wissen Strahlendes Erbe
Murmansk, zwei Grad nördlich des Polarkreises: Hier liegt der einstige Stolz der sowjetischen Marine: Atom U-Boote der Typhoon Klasse. Sie waren die größten jemals gebauten U-Boote, über 170 Meter lang, 23 Meter breit und so hoch wie ein mehrstöckiges Haus. Heute liegen viele dieser U-Boote als radioaktiver Schrott im Sperrgebiet des Militärhafens. Und kaum einer kennt diese Ungetüme des kalten Krieges besser als der deutsche Ingenieur Detlef Mietmann aus Greifswald. Seine Erfahrung hat Mietmann mit dem Rückbau des Atommeilers in Greifswald gesammelt. Nun entsorgen er und seine Kollegen die ausgedienten russischen Atom U-Boote.Technische Herausforderungen, widrige Witterungsverhältnisse und die sensible Arbeit in einem militärischen Sperrbezirk stellt die Mannschaft immer wieder vor neue Probleme mit dem Strahlenschrott.
Während die Zeichen in Deutschland nun wieder auf Verlängerung der Laufzeiten stehen, stellt sich immer dringender die Frage, wohin mit dem strahlenden Abfall aus deutschen Atomkraftwerken. Die Debatte um das geeignete Endlager ist so alt wie die Atomkraft selbst. Das ehemalige Salzbergwerk Asse ist einsturzgefährdet, während im Erkundungslager Gorleben ein Forschungsstopp verhängt wurde. Nun sucht man nach Alternativen - Tongesteinsformationen sind in das Visier der Forscher gerückt.
Im "Rock Laboratory" Mont Terri in der Westschweiz untersucht ein internationales Team aus Geologen, ob Ton tatsächlich das ideale Wirtsgestein für ein Endlager ist. 300 Meter tief im Juragestein, in endloses Gängen, Nischen und frisch getriebenen Galerien, untersuchen die Geologen wie das Gestein auf Hitzeentwicklung reagiert; ob es durchlässig ist für Radioaktivität oder Wasser und wie es sich im Laufe der Jahrtausende verformen wird.
Wohl selten hat eine epidemiologische Studie solch augenscheinliche Widersprüche zu Tage gefördert, wie die so genannte KiKK-Studie zu kindlichen Leukämien im Umkreis von Atomkraftwerken: Die Leukämien häufen sich im fünf Kilometer Radius um Atomkraftwerke, das zeigt die Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz ganz eindeutig. Doch Radioaktivität, so kontern Strahlenbiologen, könne dafür nicht verantwortlich sein. Handelt es sich um ein statistisches Artefakt, oder hat die Wissenschaft die Gefährlichkeit von niedrig dosierter Strahlung extrem unterschätzt?
"Abenteuer Wissen" begibt sich auf Spurensuche und rekonstruiert, wie die Epidemiologen zu ihrem Ergebnis kamen, warum Strahlenbiologen nach völlig neuen Ursachen forschen und welche Bedeutung das kindliche Immunsystem hat. Die Rolle von Strahlung bei der Entstehung von Krebs, so das Fazit, ist selbst nach einem halben Jahrhundert Atomkraft immer noch nicht geklärt.
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