Die Angst fährt mit
ZDF.reportage über die gefährliche Seite der Zivilcourage
Mainz (ots)
Immer häufiger kommt es in deutschen U-Bahnen, auf Bahnsteigen und Plätzen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Gewalt kann alle treffen, Kinder, Jugendliche, U-Bahn- und Busfahrer, alte Menschen. Und immer häufiger werden Menschen verletzt oder getötet, die sich den Schlägern mutig in den Weg stellen. In der ZDF.reportage "Die Angst fährt mit" am Sonntag, 14. März 2010, 18.30 Uhr, berichtet Autor Broka Herrmann über dieses Problem aller deutschen Großstädte aus der Perspektive der Opfer. Er beschäftigt sich mit dem Thema Gewalt im öffentlichen Raum und zeigt auch die Risiken der viel geforderten Zivilcourage.
Die Kamera ist unterwegs mit dem Sicherheitspersonal der Bahnen und fängt die beklemmende Stimmung auf manchen Vorstadtbahnhöfen ein. An einem Beispiel aus der Bankenmetropole Frankfurt zeigt der Film, wie schnell öffentlicher Raum an die Gewalt verloren gehen kann - durch Nachlässigkeit und zu geringe Geldmittel für Sicherheit. Auch die Risiken der viel geforderten Zivilcourage werden beleuchtet. Im September 2009 wurde in München der Manager Dominik Brunner beim Versuch zu helfen erschlagen. Ein weiteres Beispiel ist Salar Saremi aus Bensheim. Er half einem jungen Pärchen in einer Diskothek gegen vier brutale Schläger. Am Ende bezahlte der 29-Jährige dafür mit seinem Leben. Die Täter prügelten so lange auf ihn ein, bis er bewusstlos auf der Straße liegen blieb, wo er von einem Taxi überrollt wurde. Auch Peter M. aus München wurde ein Opfer seines Mutes: Er half bedrohten Kindern und wurde dabei von Schlägern so schwer verletzt, dass er berufsunfähig wurde. Seine Zivilcourage hat ihn zum Sozialfall gemacht. Um den Grad seiner Behinderung tobt ein Gutachterstreit.
Die ZDF.reportage zeigt aber auch erfolgreiche Problemlösungen, jenseits des einfachen Rufes nach mehr "law and order". In Neu-Isenburg zum Beispiel begegnen die Stadtväter der jugendlichen Gewaltszene mit einem ungewöhnlichen Streetworker-Konzept: Sozialarbeiter, die selbst aus der Szene kommen und die Probleme der Jugendlichen kennen, holen sie ins Kickboxtraining. Mit diesem harten Kampfsport sollen Aggressionen und überschüssige Kräfte diszipliniert abgebaut werden.
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