ZDF-Pressemitteilung
Ein Signal zur richtigen Zeit: Die ZDF-Reihe "Holokaust"
Mainz (ots)
"Wir stehen in der Pflicht, gegen Rechtsradikalismus Position zu beziehen - mit Mitteln aktueller Information und historischer Aufklärung", so Chefredakteur Nikolaus Brender zu der neuen ZDF-Dokumentarreihe "Holokaust", die ab 17. Oktober 2000 jeweils dienstags um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird. Die Dokumentation, die heute in München der Presse vorgestellt wurde, sei der bislang umfassendste Versuch einer filmisch-dokumentarischen Darstellung des Verbrechens - von Hitlers Überfall auf die Sowjetunion im Jahre 1941 bis zur Befreiung der Konzentrationslager 1945.
Die sechs Folgen markieren wesentliche Etappen des Jahrhundertverbrechens: "Menschenjagd", "Entscheidung", "Ghetto", "Mordfabrik", "Widerstand" und "Befreiung".
"Diese Reihe ist Signal gegen alle, die den Holokaust leugnen oder verharmlosen wollen", sagt der Initiator und Leiter des Projekts, Guido Knopp.
"Holokaust" steht unter dem Patronat von Simon Wiesenthal, Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien: Die Filmreihe stelle "ein Vermächtnis von Millionen Opfern" dar, schreibt er im Begleitwort.
Wissenschaftlich wird die Serie von einem renommierten internationalen Beirat betreut, der eigens für das Projekt einberufen wurde: Prof. Yehuda Bauer (Israel), Prof. Christopher Browning (USA), Prof. Eberhard Jäckel (Deutschland), Prof. Ian Kershaw (England) und Prof. Peter Longerich (England).
In zweijähriger Arbeit wurden in über 50 Archiven Tausende Originaldokumente eingesehen und ausgewertet, über 500 Zeitzeugen interviewt, meist überlebende Opfer, aber auch Täter, die sich bislang noch nie vor einer Kamera geäußert haben. Neuaufnahmen und historisches Archivmaterial zeigen die wichtigsten Schauplätze des Menschheitsverbrechens. Auch unbekanntes Filmmaterial förderten die Rechercheure zutage: Heimlich gedrehte Amateur-Aufnahmen aus den Ghettos, von Pogromen, von öffentlicher Juden-Hetze, von Erschießungen und vom Abtransport in die Lager: Mehr als 200 Minuten nie gezeigte Materialien ergänzen die überlieferten Filmaufnahmen aus der Nazi-Zeit.
"Ein wesentliches Anliegen des Filmprojekts ist Authentizität", sagt Knopp. Die Bilder werden dem genauen historischen Schauplatz zugeordnet, Zeitzeugen auf Seiten der Opfer, aber auch der Täter schildern, was sie dort erlebten, etwa die Massenerschießung jüdischer Männer im lettischen Libau Juli 1941, die Pogrome in Lemberg, die Selektion an der Rampe von Auschwitz, das Elend im Lageralltag, die Dimension des fabrikmäßigen Mordes, aber auch Momente des Widerstands und der Befreiung.
"Manche der gefundenen Quellen sind Mosaiksteine, die der Wissenschaft dienen können, dokumentarische Lücken zu schließen", sagt Maurice Philip Remy, Autor und Produzent der Reihe; es handle sich um eine "seltene Synthese von Fernseh- und Forschungsarbeit", unterstreicht Professor Eberhard Jäckel, Mitglied des Fachbeirats.
Die Reihe "Holokaust" findet auch international großes Interesse. Unter Federführung der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte und der Münchener Produktionsgesellschaft MPR beteiligen sich an dem Projekt der History Channel (USA), das Österreichische Fernsehen ORF, das Niederländische Fernsehen, der deutsch-französische Sender ARTE, der Informationskanal "Phoenix", der Australische Sender SBS und erstmals auch das britische Fernsehen Channel 4. Fördermittel stellten der FilmFernsehFond Bayern, MEDIA in Brüssel sowie COBO Fund, Netherlands bereit.
"Die Geschichte des Jahrhundertmords wird nicht neu geschrieben werden", sagt Guido Knopp. "Aber die gewonnenen Erkenntnisse tragen dazu bei, dass die Fernsehreihe 'Holokaust' ihren Anspruch einlöst, den aktuellen Stand des Wissens einem großem internationalem Publikum zu vermitteln."
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 06131-706100, und über http://bereitstellung.zdf.de/versand/holokaust
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