ots.Audio: ZDF stellt Untersuchung zum "Wetten, dass..?"-Unfall vor Gutachten der Sporthochschule Köln schließt Fehlverhalten des Senders bei der Live-Sendung im Dezember aus
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Köln (ots)
Professor Brüggemann:
"Unfallursache war ein bewegungstechnischer Fehler des Kandidaten" MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
Das ZDF trifft keine Schuld am tragischen Unfall von Samuel Koch in der "Wetten, dass..?"-Sendung am 4. Dezember. Das bestätigt ein unabhängiges Gutachten der Deutschen Sporthochschule Köln, das heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Laut Gutachten ist dem Sender weder bei der Wettvorbereitung noch bei der Umsetzung ein Fehlverhalten vorzuwerfen. Das sagte Professor Dr. Gert-Peter Brüggemann vom Institut für Biomechanik und Orthopädie der Sporthochschule bei der heutigen Pressekonferenz in Köln:
O-Ton Professor Dr. Gert-Peter Brüggemann Es wurde sehr kompetent die Physik der Sprungtechnik betrachtet, und zwar auf der Basis der gelungenen Versuche, die zur Verfügung standen. Der Kandidat hat andere Versuche sehr früh abgebrochen. Das heißt, es wurde beobachtet, dass er kontrolliert Versuche abbrechen kann, wenn die Distanzen nicht gepasst haben. Es wurden die Athletik des Kandidaten und seine sportliche Vorgeschichte geprüft und als exzellent befunden. Samuel Koch war ein ausgewiesener Turner, er war ein Athlet. Und es wurde dafür gesorgt, dass der Boden für den Absprung optimal gestaltet war, das heißt, dass die Reibwerte hinreichend waren, um den Absprung sicher zu gestalten. (0:40)
Samuel Koch war bei der "Wetten dass..?"-Sendung in Düsseldorf beim Versuch, mit Sprungstelzen über entgegenkommende Autos zu springen, gestürzt. Er erlitt schwere Halswirbelverletzungen und leidet nach wie vor unter Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen. Mittlerweile befindet sich der 23-Jährige aber auf dem Weg der Besserung. Nach Aussagen des Gutachters ist der Unfall auf Bewegungsfehler in der späten Phase des Anlaufs und des Absprungs zurück zu führen. Das beweisen Videoanalysen und Computersimulationen. Technische Fehler oder ein Versagen der Sprungfedern konnten nicht nachgewiesen werden, so der Gutachter:
O-Ton Professor Dr. Gert-Peter Brüggemann Es lag kein technisches Versagen vor. Weder in Bezug auf die Sprungstelzen, noch in Bezug auf Helm oder Bodenbelag. Wir können damit keine technischen Ursachen für den Unfall verantwortlich machen. Die Risikoeinschätzung ist nachvollziehbar und für die Bedingungen adäquat. Es wurde eine Machbarkeitsprüfung durchgeführt. Die Unfallursache ist nachhaltig ein bewegungstechnischer Fehler. (0:26)
Unmittelbar nach dem Unfall in der Live-Sendung hatte das ZDF die Prüfung zum Unfallhergang und zu den Sicherheitsvorkehrungen in Auftrag gegeben. Die eigens vom ZDF eingerichtete Task Force kommt zum Schluss, dass der Unfall trotz intensiver Prüfung seitens der "Wetten, dass..?"-Redaktion und des Sicherheitsingenieurs nicht vorhersehbar war. ZDF-Programmdirektor Dr. Thomas Bellut:
O-Ton Dr. Thomas Bellut
Nach Abschluss der Untersuchungen kann ich sagen, dass die Beteiligten, sowohl auf Seiten des ZDF als auch auf Seiten des Wettteams, die Wette verantwortungsbewusst und sorgfältig über einen längeren Zeitraum vorbereitet haben. Es gab intensive Kontakte und Abstimmungen, weil es eben allen bewusst war, dass es sich um eine schwierige, sportliche Wette mit einem ungewöhnlichen Sportgerät handelt. Niemand konnte sich nach Abschluss dieser Tests vorstellen, dass es zu diesem Unfall kommt. (0:26)
Dennoch kündigte Bellut Konsequenzen für die Zukunft von "Wetten, dass..?" an. Der ZDF-Programmdirektor versprach, dass bei der Auswahl der Wetten künftig noch strengere Maßstäbe angelegt werden als bisher.
O-Ton Dr. Thomas Bellut
Inspiriert auch von den Ergebnissen des Gutachtens von Herrn Brüggemann und von dem Task Force-Bericht, werden wir Konsequenzen ziehen. Zum Beispiel werden wir den Ablauf vor den Sendungen noch präziser beschreiben. Wir wollen dafür sorgen, dass zum Kandidaten und zu jemandem aus dem "Wetten, dass..?"-Team eine eins zu eins-Konstellation besteht, so dass man noch genauer alles begleiten kann. Und ich glaube, die beste Therapie, auch für meine Mitarbeiter ist, dass man eben diesen Bereich der hoch sportiven Wetten nicht mehr spielt. (0:31)
Abmoderation:
Der Unfall von Samuel Koch war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten der Sporthochschule Köln, das heute veröffentlicht wurde. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit ein Bewegungsfehler des Wettkandidaten die Ursache für den folgenschweren Sturz war.
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