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Donnerstag, 15. Februar 2001, 21.15 Uhr
auslandsjournal
Mainz (ots)
Tod im Schnee - Norwegens Jagd auf Wölfe
Ein Rudel Wölfe streift durch die Nacht, auf der Suche nach Nahrung - nach Hunden oder Schafen. In der klirrenden Kälte erklingt plötzlich ein Jagdhorn: das Signal für den Abschuss. Eine Gruppe Jäger ist in Wäldern in Norwegen auf die Pirsch gegangen, mit nur einem Ziel: die Raubtiere zu töten.
"Die Wölfe hier bedrohen unsere Existenz", sagt Karl Hole, Schafzüchter aus der Nähe von Koppang, einem kleinen Ort im Süden des Landes. "Sie reißen unsere Schafe und töten die Hunde." Sogar mitten im Dorf würden sie die Haushunde angreifen - eine Art Lustmord am angeketteten Opfer. Und immer öfter kehren die Kleinwildjäger ohne ihre teuren Jagdhunde aus dem Revier zurück. Hole ist Geschäftsmann und fürchtet um den Bestand seiner Herden. Seit die Wölfe in das einsame Tal zurückkehrten, hat er keine ruhige Nacht mehr. Jetzt will er handeln. Zusammen mit einigen Kleinwildjägern gründete er eine schnelle Eingreiftruppe, und als die norwegische Regierung grünes Licht gab, wurden sie aktiv. Stolz zeigt Hole auf einen Tier-Kadaver. Es war der erste Wolf des Rudels, den die Jäger erlegten.
Neun Wölfe hat die Regierung zur Jagd freigegeben, das sind zehn Prozent des heimischen Bestandes. Wie Bär, Luchs und Vielfraß leben die Tiere schon seit Jahrhunderten in den skandinavischen Wäldern. Vor zwanzig Jahren hat Norwegen sie unter Naturschutz gestellt. Aber als die Raubtiere ihr zugestandenes Revier verließen und in bewohnte Ortschaften eindrangen, erließ die Umweltbehörde den Schießbefehl. Doch die Kritik und das öffentliche Interesse an dem Vorhaben wachsen täglich und erschweren die Jagd. Allein fünfzig Journalisten belagern das Quartier, Naturschützer haben Zelte aufgestellt und durchstreifen regelmäßig den Wald, um die Tiere zu verscheuchen. Immer wieder kommt es zu heftigen Streitereien. Spöttisch verteidigt ein Jäger die Aktion vor einem Umweltaktivisten: "Wir lassen uns von euch Schmusebären doch nicht erklären, wie wir mit unserer Natur umgehen sollen."
Die Zeit läuft den Jägern davon. Sieben Wochen haben sie noch, um das Rudel zu erlegen. Wenn das Projekt weiter so schwerfällig verläuft, will die Regierung Helikopter schicken, um zu helfen. ZDF-Korrespondent Joachim Bartz war bei dem Kampf zwischen Mensch und Tier dabei.
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