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Mainzer Stadtschreiberin 2012 Kathrin Röggla in Amt eingeführt
ZDF-Intendant Markus Schächter: "Eine Schriftstellerin mit einem unerbittlich genauen Blick für die Details"

Mainz (ots)

Die österreichische Autorin Kathrin Röggla ist am Donnerstag, 1. März 2012, als diesjährige Trägerin des Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreises feierlich in ihr Amt eingeführt worden. ZDF-Intendant Markus Schächter, der Mainzer Bürgermeister Günter Beck und die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse begrüßten Röggla im Rathaus als 28. Mainzer Stadtschreiberin. Die 1971 in Salzburg geborene Autorin ist die bisher jüngste Preisträgerin. Wie ihre Vorgänger wird Röggla gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenbergmuseum beziehen. Der mit 12 500 Euro dotierte renommierte Literaturpreis wird seit 1984 jedes Jahr von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergeben.

ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte die 40-jährige Preisträgerin am Beispiel ihres Werkes "really ground zero": "Ihre Texte haben einen unerbittlich genauen Blick für die Details. Sie beschreiben nicht nur exakt die Gerüche und Geräusche dieses Tages, dieses 11. Septembers 2001, sondern auch das Verhalten der Politiker im Fernsehen, die Gesten, die Worte und auch alles das, was zwischen den Zeilen unausgesprochen steht."

Die Laudatio auf Kathrin Röggla hielt der Schriftsteller Ulrich Peltzer: "Kathrin Rögglas Kunst entwickelt einen Sog, einen Sound, in dem das Verhältnis von facts zu fiction mühelos aufgehoben ist, alles darin Tatsache und alles erfunden, also - zutiefst wahrhaftig."

Ulrich Peltzer, der in diesem Jahr die Mainzer Poetikdozentur innehat, und Kathrin Röggla kennen und schätzen sich seit vielen Jahren. Die Anschläge auf das World Trade Center in New York 2001 haben beide "gemeinsam" erlebt, Röggla als Augenzeugin vor Ort und Peltzer als ihr Mail-Adressat in Deutschland. Beide haben über ihre Erlebnisse vielbeachtete Bücher geschrieben.

Kathrin Röggla hat ein ungewöhnlich vielseitiges und reiches Werk vorzuweisen, das häufig auch medienübergreifend entsteht. Sie ist Theaterautorin, zeitkritische Essayistin, Hörspielautorin und Erzählerin. "Temperamentvoll und wütend, lustvoll und sich kunstvoll auf die gegenwärtige Sprache einlassend, beschreibt Röggla", so die Begründung der Jury, "die Seelenlage einer Welt im Alarmzustand".

Bereits mit ihrem Debüt, dem Erzählungsband "Niemand lacht rückwärts" (1995) erregt Röggla das Interesse der Literaturkritik. Die Romane "Abrauschen" (1997) und "Irres Wetter" (2000) spielen meist in Berlin und beobachten, sarkastisch und in konsequenter Kleinschreibung, eine junge Generation unterwegs zwischen Love-Parade und Berlin-Mitte-Szene. In "really ground zero" (2001) beschreibt sie die Anschläge von 9/11 in New York. Im Roman "wir schlafen nicht" (2004) geht es um eine entfesselte Arbeitswelt im Zeitalter der New Economy. Das jüngste Buch "die alarmbereiten" (2010) umfasst Kurzgeschichten über Katastrophenjunkies der Twitter-Generation. Erfolge feiert Röggla auch mit ihren zeitkritischen Theaterstücken. "worst case" über eine eingebildete Katastrophe wurde als bestes Stück 2010 am Wiener Burgtheater mit dem renommierten Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet, und im selben Jahr machte Röggla Furore mit "die beteiligten", ein Drama um den Entführungsfall der Natascha Kampusch.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/mainzerstadtschreiber

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
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