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"Andy wird erschossen oder festgenommen"
Eltern von Terrorverdächtigem im ZDF-Interview
USA verweigern Vater Einreise

Mainz (ots)

In der Dokumentation "ZDFzeit: Deutschland in Gefahr? - Kampf gegen den Terror", die am Dienstag, 4. September 2012, 20.15 Uhr, ausgestrahlt wird, wendet sich die Mutter des Terrorverdächtigen Andreas M. mit einem Aufruf an die Politik in Deutschland. Im ZDF fordert sie "Aufklärung in den Schulen, von der Grundschule an" über die Gefahren des Salafismus, einer extremen Strömung im Islam. "98 Prozent der Muslime sind ja liebenswürdig", so Michaela M., "aber diese 2 Prozent, vor denen muss gewarnt werden."

Sie bangt um das Leben ihres Sohnes Andreas ("Andy"), ihrer Schwiegertochter und ihrer sechsjährigen Enkelin Nuseibah. Alle drei sind vor einem Jahr nach Somalia gereist und leben jetzt im Machtbereich der terroristischen al-Shabaab. Andreas M., der zum Islam konvertiert ist, unterstützt offenbar die radikalislamische Gruppe, die sich dem Terrornetzwerk der Al-Kaida angeschlossen hat.

Die Mutter des Terrorverdächtigen beschreibt, wie sich ihr Sohn radikalisiert hat und mit welchen Ängsten und Sorgen die Angehörigen zu kämpfen haben. Mit ihrer Enkeltochter durfte sie nicht über christliche Bräuche reden. Michaela M. erinnert sich, dass die kleine Nuseibah sie bat: "Oma, werde doch Muslima, dann darf ich dich lieben."

Die Mutter hofft immer noch, dass ihr Sohn keine Terroranschläge verübt: "Ich gebe mein Leben dafür, das ist nicht mein Andy." Er werde "niemals eine Kirche angreifen, niemals unschuldige Menschen im Kaufhaus, niemals, ich schwöre es." Doch mittlerweile befürchtet sie, dass Andreas. M sich am bewaffneten Kampf der al-Shabaab gegen regierungstreue Truppen in Somalia beteiligen könnte. "Es gibt zwei Möglichkeiten: Andy wird erschossen, oder sie nehmen ihn fest", so Michaela M. unter Tränen.

Die Folgen der Radikalisierung von Andreas M. bekam auch sein Vater zu spüren. Im April 2012 wollte Hans-Joachim M. zu einem Urlaub in die USA fliegen. Die erforderliche Registrierung bei der US-Einwanderungsbehörde über das Internet und der Check-in am Frankfurter Flughafen liefen problemlos. Erst wenige Minuten vor dem Abflug teilten amerikanische Einwanderungsbeamte Hans-Joachim M. am Gate mit, dass er nicht einreisen dürfe. Sie lehnten es jedoch ab, ihm die Gründe für dieses Verbot zu nennen.

Der ehemalige Bundeswehroffizier, der zwei Jahre in den USA stationiert war, vermutet, dass er wegen des Verdachts gegen seinen Sohn auf einer Flugverbotsliste steht. "Ich war wie benommen, handlungsunfähig", erinnert sich Hans-Joachim M., "wir hatten einen Schaden von 3000 Euro."

Hans-Joachim M. beschwerte sich schriftlich beim US-Heimatschutzministerium. Die Behörde verweigerte ihm unter Berufung auf die Nationale Sicherheit jede Begründung für das Verbot und empfahl ihm, einen Visa-Antrag zu stellen. M. sieht in der Behandlung eine Art "Sippenhaft": "Ich habe mich immer gegen die radikalen Ideen meines Sohnes ausgesprochen. Ich kann mir nichts vorwerfen und fühle mich schon sehr verletzt und menschenunwürdig behandelt."

Auch auf Anfrage des ZDF lehnten US-Behörden nähere Angaben über das Einreiseverbot ab und verwiesen auf die Möglichkeit, die Entscheidung im Rahmen eines Visa-Verfahrens überprüfen zu lassen.

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