ZDF-Programmhinweis
Freitag, 19. Oktober 2012, 1.20 Uhr
Familiengrab
Amerikanischer Spielfilm von 1976
Mainz (ots)
"Hellseherin" Blanche und ihr Freund George machen sich im Auftrag einer älteren, betuchten Dame auf die Suche nach deren verschollenem Neffen - ihrem einzigen Erben. Der verdient sein Geld mit dubiosen Geschäften und versucht alles, um die beiden schleunigst wieder loszuwerden. Alfred Hitchcocks 53. und letzter Film "Familiengrab" ist ein subtiles kleines Wunderwerk, das kriminalistische Spannung und treffsichere, geistreiche Pointen unterhaltsam miteinander verbindet. "Familiengrab" führt schicksalhaft zwei kriminalistische Paare, das eine chaotisch-sympathisch, das andere skrupellos-gewalttätig, allmählich, aber unausweichlich zusammen: Pseudo-Hellseherin Blanche (Barbara Harris) und ihr Freund und Taxifahrer George (Bruce Dern) wittern die Chance ihres Lebens, als eine wohlhabende, ältere Dame mit der Bitte an sie herantritt, nach ihrem verschollenem Neffen zu suchen. Diesem will sie ihr gesamtes Vermögen vermachen und lockt bei Auffinden des Unbekannten mit einer Belohnung in Höhe von 10 000 Dollar. Doch die Suche nach dem verschollenen Erben gestaltet sich schwieriger, als erwartet: Dieser hat als "Adam Adamson" (William Devane) eine falsche Identität angenommen und nutzt seine hochkarätige Stellung als seriöser Juwelier, um gemeinsam mit Komplizin Fran (Karen Black) gut situierte Geschäftsleute zu entführen und um Lösegeld in Form von wertvollen Brillanten zu erpressen. Ihre Bemühungen, Adamsons zwielichtige Vergangenheit aufzudecken, führen Blanche und George immer näher an dessen dubiose Geschäfte, sodass dieser das junge "Detektivpaar" schnellstmöglich aus dem Weg räumen will. Ungemein humorvoll und gleichzeitig bitterböse gestaltet sich Hitchcocks letzter Film am Ende einer über 50-jährigen Schaffensphase. "Familiengrab" ist ein einziges durchtriebenes Spiel der Identitäten - keine der Figuren im Film ist wirklich die, für die sie sich ausgibt. Angedeutet wird dies bereits im Originaltitel des Films ("Family Plot"), denn "Plot" bedeutet neben "Grab" oder "Handlung" auch "Intrige" und verweist somit bereits auf die Hauptthematik des Films. So sind die zwei Paare Blanche/George und Fran/Adamson eins des anderen Spiegelbild: Beide bestehen aus einem gerissenen Gauner und seinem ihm ergebenen Partner. Hitchcock, der seine Schauspieler für gewöhnlich an der kurzen Leine hielt, ließ seinen Darstellern diesmal die Freiheit zur Improvisation. Die Spielfreude der Darsteller ist neben den geistreichen, pointierten Dialogen und dem exzellenten Drehbuch von Ernst Lehmann wohl eine der Hauptgründe für die Dynamik und Unverbrauchtheit des Films. Von Kritikern begeistert aufgenommen, wurde "Familiengrab" zu einem Kassenerfolg, niemand konnte ahnen, dass es der letzte Film des "Master of Suspense" sein würde. Im März 1979 verlieh das "American Film Institute" Hitchcock den "Life Achivement Award", doch kurz darauf musste er die Arbeiten am geplanten Nachfolgeprojekt "The Short Night" aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Sendelänge 115 Minuten
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