ZDF: Islamistische Terrorpläne vereitelt
Festnahmen in NRW
Mainz (ots)
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat möglicherweise einen islamistischen Terroranschlag vereitelt. Am Morgen nahmen Beamte eines Spezialeinsatzkommandos in Bonn einen Verdächtigen in seiner Wohnung, sowie weitere Verdächtige in Leverkusen und Essen fest. Insgesamt wurden vier Personen festgenommen.
In Leverkusen griffen die Ermittler ein, als zwei Verdächtige sich dem Haus des Vorsitzenden der rechtsextremistischen Kleinpartei proNRW, Markus Beisicht, näherten. Die Festgenommen stammen aus der Islamistenszene und standen seit längerer Zeit unter Beobachtung. Ob sie jetzt an der Ausführung eine Mordanschlags gehindert wurden oder das Haus nur ausspähen sollten, war zunächst unklar. Die beiden Verdächtigen waren unbewaffnet.
Spezialkräfte stürmten daraufhin die Wohnung von Marco G., einer Kontaktperson in Bonn-Tannenbusch, und fanden dabei eine Schusswaffe, ein Kilogramm mögliches Sprengmaterial und eine Liste, auf der Namen von proNRW-Funktionären und Journalisten in Deutschland angekreuzt waren. Marco G. und ein weiterer Verdächtiger, Enzo B. aus dem Ruhrgebiet, sind zum Islam konvertiert.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen sollen die Verdächtigen geplant haben, "zeitnah" Terroranschläge auszuführen. Die Federführung haben die Staatsanwaltschaft Dortmund und das Polizeipräsidium Essen. Die Bundesanwaltschaft prüft zur Zeit, ob sie das Verfahren an sich zieht. In den vergangenen Monaten gab es im Internet mehrfach Mordaufrufe gegen Politiker von proNRW und gegen Journalisten. Im Dezember hatte die Gruppe "Millatu Ibrahim" gefordert, dass Einzeltäter oder Kleinstgruppen in Deutschland Anschläge verüben und bekannte Personen kidnappen. Auf diese Weise solle der inhaftierte Islamist Murat K. freigepresst werden, der im Mai 2012 bei Ausschreitungen in Bonn mehrere Polizeibeamte mit Messerstichen schwer verletzt hatte.
Die Festnahmen stehen nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den heutigen Razzien in der Salafistenszene in Nordrhein-Westfalen und Hessen, die Bundesinnenminister Friedrich mit einer neuerlichen Verbotsverfügung mehrerer islamistischer Vereine veranlasst hatte.
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