Bundestagsabgeordnete häufiger privat krankenversichert als ihre Wähler
Umfrage des ZDF-Magazins "Frontal 21"
Mainz (ots)
Bundestagsabgeordnete sind häufiger privat krankenversichert als ihre Wähler. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des ZDF-Magazins "Frontal 21" in der Sendung am Dienstag, 17. September 2013, 21.00 Uhr. Die Frage an die 620 Abgeordneten lautete: Sind Sie gesetzlich oder privat krankenversichert? Von den 332 Abgeordneten, die geantwortet haben, sind 141 privat versichert, also 42 Prozent. Die Geschäftsstellen der Bundestagsfraktionen gehen auf Nachfrage von "Frontal 21" sogar von einer noch höheren Zahl aus, nämlich von bis zu zwei Dritteln aller Abgeordneten. In Deutschland sind nur etwa zehn Prozent aller Versicherten privat, 90 Prozent aber gesetzlich versichert.
Aus der Unionsfraktion haben von 237 Abgeordneten 113 geantwortet, 70 davon sind privat versichert. Unter ihnen sind der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder, der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Jens Spahn, und Umweltminister Peter Altmeier. Bei der FDP-Fraktion waren die Abgeordneten noch am wenigsten bereit, Auskunft zu geben: nur 17 von 93. Zehn davon sind privat versichert, darunter Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr.
Von 146 SPD-Abgeordneten haben 97 geantwortet. 36 von ihnen sind privat versichert, darunter Fraktionsvorsitzender Frank Walter Steinmeier und der gesundheitspolitische Sprecher, Karl Lauterbach. Bei Bündnis90/Die Grünen äußerten sich 44 von insgesamt 68 Abgeordneten. Zwölf davon sind privat versichert, darunter der Finanzexperte Gerhard Schick und die gesundheitspolitische Sprecherin Biggi Bender. Spitzenkandidat Jürgen Trittin ist gesetzlich versichert. Fraktionschefin Renate Künast hat die Frage nach ihrer Krankenversicherung nicht beantwortet.
Von 75 Abgeordneten der Fraktion der Linken haben 61 geantwortet. Von ihnen sind zwölf privat versichert, darunter die gesundheitspolitische Sprecherin Martina Bunge. Das politische Zugpferd der Linken, Gregor Gysi, ist ebenfalls privat versichert, verzichtet aber nach eigenen Angaben über eine Sondervereinbarung auf einen Teil der ihm gesetzlich zustehenden Beihilfe.
Die Fraktionen begründen die relativ hohe Zahl an Privatversicherten mit dem starken Anteil der Beamten und Selbstständigen im Deutschen Bundestag. Ein Wechsel als Privatversicherter in die gesetzliche Krankenversicherung ist auch Abgeordneten nicht möglich.
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