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Straßenkinder in Deutschland: ZDF-Dokumentation und Studiogespräch mit Michael Steinbrecher
Mainz (ots)
Mit drei Jahren kam Sascha zu Pflegeeltern nach München. Seine leibliche Mutter hatte ihn seelisch und körperlich misshandelt. Mit 15 zieht er von zu Hause aus, kommt in einer betreuten Wohngemeinschaft am Stadtrand unter. Doch dort bleibt er nicht lange. Seit sechs Monaten lebt Sascha, heute 16, auf der Straße in Berlin. Die "37 Grad"-Dokumentation "Nur nich' nach Hause" von Peter Schmidt greift am Dienstag, 13. August 2002, 22.45 Uhr zum Abschluss des ZDF-Sommerschwerpunkts "37 Grad plus" das Thema Straßenkinder in Deutschland auf.
Rund 50 000 Kinder und Jugendliche, so die Schätzungen von Sozialarbeitern, leben in Deutschland auf der Straße. Genaue Zahlen gibt es nicht. Mehr als die Hälfte der jungen Menschen "ohne festen Wohnsitz", wie es im Amtsdeutsch heißt, prostituieren sich, um zu überleben. Missbrauch, Misshandlung oder Vernachlässigung im Elternhaus sind häufige Ursachen für die Flucht auf die Straße. 80 Prozent der obdachlosen Jugendlichen sind psychisch gestört. Die Straßenkarriere führt oft in die geschlossene Anstalt, den Drogentod oder Selbstmord, so die Erfahrung des Münchner Sozialarbeiters Florian Rubida. Er hat Hunderte von Jugendlichen in ähnlichen Lebenssituationen begleitet, darunter auch Sascha.
Im Mittelpunkt der "37 Grad"-Dokumentation steht der harte Alltag von Sascha auf den Berliner Straßen. Neben Sascha kommen auch die Pflegeeltern zu Wort, die sich vorwerfen versagt zu haben. "Die haben alles richtig gemacht", sagt Sascha.
Doch warum ist er lieber obdachlos als daheim?
Warum fliehen Kinder auf die Straße? Welche Rolle spielen die Eltern? Warum schaut die Gesellschaft weg? Welche Möglichkeiten der Prävention gibt es? Darüber diskutiert Michael Steinbrecher im Studiogespräch um 23.15 Uhr mit seinen Gästen: dem Sozialarbeiter Helmut Berger aus München, der Mutter eines Straßenkindes, und Joachim Schwohl, Mitarbeiter des "Rebus"-Projekts in Hamburg, das sich um Schulschwänzer und Schulverdrossene kümmert.
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