ZDF-Politbarometer Extra Hessen Oktober I 2018
Nach Bayern-Wahl: Grüne auch in Hessen im Höhenflug
Weiter unsichere Mehrheitsverhältnisse in Hessen (FOTO)
Mainz (ots)
Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Hessen zeigen die heftigen Ausschläge bei der Bayern-Wahl auch Wirkung auf die Stimmungslage in Hessen. Entsprechend verbessert stehen die Grünen auch in Hessen da, während CDU und SPD noch deutlichere Einbußen im Vergleich zur letzten hessischen Landtagswahl hinnehmen müssen.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich aktuell folgende Projektionswerte für die Parteien: Die CDU käme jetzt nur noch auf 26 Prozent, die SPD auf 20 Prozent, die Grünen hingegen könnten 22 Prozent erreichen, die Linke 8 Prozent, die FDP 8 Prozent und die AfD 12 Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 4 Prozent. Danach kämen von den politisch denkbaren Bündnissen lediglich eine Regierung aus CDU, Grünen und FDP oder eine aus SPD, Grüne und Linke auf eine sichere Mehrheit im Landtag. Rechnerisch möglich wäre auch eine Koalition aus Grüne, SPD und FDP. Eine Regierung aus CDU und SPD hätte keine Mehrheit. Auch die amtierende Regierung aus CDU und Grüne stünde auf der Kippe.
Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Grundsätzlich sind bei diesen Werten auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen. Darüber hinaus kann es bis zum Wahlsonntag für die verschiedenen Parteien durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge noch zu entscheidenden Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 44 Prozent noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Landtagswahl 2013 war die CDU auf 38,3 Prozent gekommen, die SPD auf 30,7 Prozent, die Grünen auf 11,1 Prozent, die Linke auf 5,2 Prozent, die FDP auf 5,0 Prozent, die AfD auf 4,1 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 5,6 Prozent. Ein Vergleich mit dem Landtagswahlergebnis 2013 muss aber berücksichtigen, dass 2013 die Landtagswahl gleichzeitig mit der Bundestagswahl stattgefunden hat, was damals einen starken Bundeseinfluss auf das Landesergebnis zur Folge hatte.
Landes- und Bundespolitik
Als wichtiger für ihre aktuelle Wahlabsicht nennen jetzt 60 Prozent die Landespolitik und 36 Prozent die Bundespolitik. Vor der letzten hessischen Landtagswahl 2013 war für 40 Prozent die Bundespolitik entscheidend (Landespolitik: 57 Prozent).
Gewünschter Ministerpräsident: Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsident hätte, kommt Amtsinhaber Volker Bouffier (CDU) auf 46 Prozent und sein Herausforderer von der SPD, Thorsten Schäfer-Gümbel, auf 32 Prozent (10 Prozent keinen von beiden, 12 Prozent weiß nicht). Bei den Anhängern der CDU findet Bouffier bei 84 Prozent Unterstützung, Schäfer-Gümbel kommt bei den SPD-Anhängern auf 77 Prozent. Bei denen der Grünen wünschen sich 49 Prozent Bouffier und 34 Prozent Schäfer-Gümbel lieber als Ministerpräsident.
Spitzenpolitiker: Mit sehr guten 1,7 auf der plus fünf/minus fünf Skala ist Tarek Al-Wazir (Grüne) der beliebteste Politiker in Hessen, gefolgt von Volker Bouffier mit 1,2 und Thorsten Schäfer-Gümbel mit 0,8. Auffällig ist hier vor allem, wie positiv Al-Wazir bei den CDU-Anhängern bewertet (2,2) wird.
Koalitionspräferenzen: Nur eine Koalition aus CDU und Grüne findet eine knappe mehrheitliche Unterstützung (gut: 53 Prozent, egal: 14 Prozent, schlecht: 30 Prozent). Eine Koalition aus SPD und Grüne wird von 47 Prozent als "gut" bewertet und von 39 Prozent als "schlecht" ("egal": 11 Prozent). Alle anderen Koalitionsmodelle stoßen auf mehr Ablehnung als Zustimmung.
Wichtigste Themen: Das wichtigste Problem in Hessen ist mit 33 Prozent das Thema "Schule/Bildung". Danach folgen "Wohnungsmarkt/Mieten" (24 Prozent) und "Flüchtlinge/Asyl" (18 Prozent), "Verkehr" (16 Prozent) und "Umweltschutz/Klima" (7 Prozent).
Die Umfrage zu diesem Politbarometer Extra wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 15. bis 17.10.2018 unter 1.035 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Hessen telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer Extra zu Hessen sendet das ZDF am Donnerstag, 25.10.2018, im "heute journal" und das nächste bundesweite Politbarometer am 19.10.2018.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen: www.forschungsgruppe.de
Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108, pressedesk@zdf.de
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