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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Juni I 2003
Kein Umschwung für die SPD nach dem Sonderparteitag
Leichte Verbesserung für Schröder

Mainz (ots)

Das erste Politbarometer im Juni zeigt eine leichte
Stimmungsverbesserung für die SPD, die Union hat geringe Einbußen.
Nach 27 Prozent vor drei Wochen erreicht die SPD in der politischen
Stimmmung jetzt 28 Prozent, die Unionsparteien gehen leicht zurück
auf 51 Prozent (Mai II: 52 Prozent), alle anderen Parteien sind
konstant, die Grünen 10 Prozent, die FDP 6 Prozent, die PDS 3
Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen auch
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien zur
Geltung sowie taktische Überlegungen der Wähler. Dies berücksichtigt
die Politbarometer-Projektion: die SPD käme auf 31 Prozent, die
CDU/CSU läge bei 46 Prozent, die Grünen bei 9 Prozent, die FDP bei 6
Prozent, die PDS bei 4 Prozent und die sonstigen Parteien bei 4
Prozent. Alle Werte sind unverändert im Vergleich zum letzten
Politbarometer. Union und FDP hätten damit eine klare
parlamentarische Mehrheit.
Nachdem sich die Beurteilung der wichtigsten zehn Politiker in
Deutschland, die mit einer Skala von +5 bis -5 beurteilt werden, in
den letzten Monaten nahezu stetig verschlechtert hatte, steigt sie
jetzt wieder leicht an, etwas deutlicher die von Gerhard Schröder und
Wolfgang Clement.
Joschka Fischer führt die Liste der Top-Ten mit 2,1 an (Mai II:
2,0). Auf Platz zwei Wolfgang Clement mit 0,8 (Mai II: 0,5), Platz 3
für Otto Schily mit 0,7 (Mai II: 0,5). Danach Peter Struck mit
unverändert 0,4, Edmund Stoiber auf Platz fünf mit 0,2 (Mai II: 0,0),
auf Platz sechs Friedrich Merz 0,1 (Mai II: -0,1). Vom achten auf den
siebten Platz vorgerückt Gerhard Schröder mit 0,0 (Mai II: -0,3),
danach mit ebenfalls 0,0 Angela Merkel (Mai II: -0,2). Guido
Westerwelle auf Platz neun mit minus 0,5 (Mai II: -0,6) und für Hans
Eichel ebenfalls minus 0,5 (Mai II: -0,7).
Auf die Frage: "Steht die SPD voll hinter der Politik von Gerhard
Schröder?" antworten nur 18 Prozent der Deutschen mit ja, 76 Prozent
sagen nein. (April: ja 24 Prozent, nein 69 Prozent) . Aber auch
innerhalb der SPD-Anhängerschaft verneint die deutliche Mehrheit
diese Frage (65 Prozent), nur 30 Prozent sagen ‚ja' (April ja 42
Prozent, nein 53 Prozent). Allerdings trauen zunehmend mehr
Bundesbürger Gerhard Schröder zu, dass er die notwendigen
gesellschaftlichen Reformen durchsetzt. Anfang März 2003 meinten nur
32 Prozent, dass er es schaffe, jetzt sind es 45 Prozent.
Obwohl die relative Mehrheit meint, dass die Reformpläne der
Regierung nicht weit genug gehen, finden unter den einzelnen
Maßnahmen nur wenige mehrheitliche Zustimmung. Den Vorschlag, in der
gesetzlichen Krankenversicherung die Beiträge zu senken und dafür die
Patienten selbst einen größeren Teil der Leistungen bezahlen zu
lassen, finden 29 Prozent gut, aber 66 Prozent lehnen ihn ab. Auch
die geplante Praxisgebühr bei einem Arztbesuch finden nur 20 Prozent
richtig, 77 Prozent fänden dies nicht richtig.
Beim Streit um die Wiedereinführung einer Vermögensteuer auf hohe
Vermögen steht die Bevölkerung auf der Seite der Befürworter (68
Prozent). Nur 29 Prozent der Befragten sind gegen eine solche
Vermögensteuer. Dass große Erbschaften in Zukunft höher besteuert
werden sollten meinen 51 Prozent, 45 Prozent sprechen sich dagegen
aus. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 Prozent auf 17 Prozent
um das größer werdende Loch im Bundeshaushalt zu stopfen, lehnen 68
Prozent ab, 29 Prozent sprechen sich für eine Mehrwertsteuererhöhung
aus.
Bei der Frage nach gewünschten Koalitionen verliert die
gegenwärtige Koalition aus SPD und Grünen seit der Bundestagswahl
deutlich an Unterstützung, während die Zahl der Befürworter einer
Großen Koalition ansteigt. Vor der Bundestagswahl wünschten sich 31
Prozent Rot-Grün,
28 Prozent wollten eine Koalition aus CDU/CSU und FDP und nur 9
Prozent eine Große Koalition. Jetzt sprechen sich nur noch 16 Prozent
für Rot-Grün aus, 25 Prozent für Schwarz-Gelb, aber 23 Prozent
möchten inzwischen eine Große Koalition. Gleichzeitig geht aber eine
klare Mehrheit (58 Prozent) davon aus, dass die Koalition aus SPD und
Grüne bis zur Bundestagswahl 2006 bestehen bleibt. 35 Prozent nehmen
an, dass die Koalition nicht durchhält.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 2. bis 5. Juni 2003 unter 1255 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 27. Juni
2003, nach dem "heute-journal".

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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