Störfall Corona: "ZDFzoom" über veränderte Globalisierung
Mainz (ots)
Gekappte Lieferketten, lahmgelegte Branchen: Als die Coronakrise Deutschland erreichte, traf sie die globalisierte Wirtschaft hart und machte die Risiken der globalen Vernetzung deutlich. "ZDFzoom" beleuchtet am Mittwoch, 25. November 2020, 23.30 Uhr im ZDF, wie mit den globalen Abhängigkeiten in Zeiten der Pandemie umgegangen wird. In "Störfall Corona - Wie die Pandemie die Globalisierung verändert" spricht "ZDFzoom"-Reporter Hannes Vogel mit Entscheidern, Expertinnen und Betroffenen in Europa und Asien über die Frage, ob die Coronakrise den Anfang vom Ende der Globalisierung darstellt. Die 45-minütige Doku ist am Sendetag in der ZDFmediathek abrufbar und erneut am Freitag, 4. Dezember 2020, 21.00 Uhr, in ZDFinfo zu sehen.
Als Anfang des Jahres in Asien die Produktion vieler Güter heruntergefahren wurde, zeigte sich das prompt in den Lieferketten. Der Strom von Rohstoffen, Bauteilen und anderen Erzeugnissen, der den Welthandel antreibt, ebbte ab. Ist es also an der Zeit, die Produktion nach Europa zurückzuholen, um die Versorgung der Bevölkerung auch in Krisenzeiten sicherzustellen?
Die Recherchen von "ZDFzoom" zeigen, dass ein Umdenken in diese Richtung stattfindet. Unternehmen diversifizieren ihre Lieferketten und beschleunigen die Digitalisierung. Der deutsch-französische Pharmariese Sanofi will angesichts der Krise die Produktion in Europa verstärken: "Wir müssen schnellstens diese totale Abhängigkeit von der Produktion in Asien bei viel zu vielen Wirkstoffen beenden", sagt Konzernmanager Jacques Brom. Die Herstellung von Schutzkleidung im Inland wird mit staatlichen Geldern gefördert, um Liefersicherheit in sensiblen Bereichen zu gewährleisten. Doch was in Einzelfällen sinnvoll und notwendig ist, ergibt für die Mehrzahl der deutschen Unternehmen wenig Sinn, denn es würde die Produktion drastisch verteuern.
"Weniger Globalisierung bedeutet für uns alle weniger Wohlstand", sagt Handelsexpertin Lisandra Flach vom Münchner ifo Institut. Gerade für Schwellenländer wie Bangladesch hat der "Störfall Corona" verheerende Auswirkungen - vor allem in der Textilbranche. Europäische Konzerne profitieren dort von Niedriglöhnen, um ihre Waren zu Dumpingpreisen auf dem europäischen und US-amerikanischen Markt zu verkaufen. Fallen massenweise Aufträge weg, ohne dass es einen Ausgleich gibt, drohen Armut und sogar Hunger. Aber könnte die Coronakrise auch Positives bewirken - eine gerechtere Arbeitsteilung, bewussteren Konsum, weniger Luftverschmutzung, mehr soziale Verantwortung?
Die Doku über die Globalisierung in turbulenten Zeiten zeigt die Verwundbarkeit der vernetzten Welt und warum es trotz allem kein Zurück in die Zeit vor der Globalisierung gibt.
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