ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Magazin "Mona Lisa" präsentiert Exklusivinterview mit Madeleine Albright
Memoiren der ehemaligen US-Außenministerin erscheinen im Oktober
Mainz (ots)
Seit George Bush in Washington die Geschäfte und Colin Powell das State Department übernommen haben, hat man nicht mehr viel von ihr gehört. Doch in den USA gibt es schon jetzt einen riesigen Ansturm auf ihre Memoiren: Madeleine Albright, die erste weibliche Außenministerin der USA, hat drei Jahre an ihrer spannenden Lebensgeschichte geschrieben. Ihr neues Buch ist ab Oktober auch im deutschen Buchhandel erhältlich.
Madeleine Albright hat dem ZDF als einzigem deutschen Fernsehsender vorab ein Interview gewährt. Es wird in der Sendung "ML Mona Lisa" am Sonntag, 28. September 2003, 18.00 Uhr, ausgestrahlt.
Im Folgenden einige Zitate aus dem Interview:
Zu ihrer europäischen Herkunft/ihrer Jugend: "Als wir nach Amerika kamen, wollte ich unbedingt eine Amerikanerin sein. Das war für mich das Beste. Schwierig aber war es, meinem Vater zu gefallen, ernsthaft und eine gute Schülerin und zugleich ein Teil der amerikanischen Jugend zu sein, die gerne Spaß hat. Das war mein Konflikt."
"Ich hatte Freunde, aber ich war keine von denen, die in der Klasse das beliebteste Mädchen war und die immer wahnsinnig viel Spaß hatte. Diese Zeit war eine sehr ernsthafte Zeit in der Geschichte. Meine Eltern waren ernsthaft, ich war es auch."
Zu ihrem Patriotismus:
"Ich bin Amerikanerin und sehr stolz darauf. Ich bin auch eine sehr patriotische Amerikanerin. Das Hauptthema meines Buches und auch meines Lebens ist, dass jedes Mal, wenn Amerika sich herausgehalten hat, Schreckliches passierte. Und wenn es beteiligt war, dann kam meistens etwas Gutes dabei raus. Das spiegelt sich auch in meinem Leben wider. Es beginnt mit dem Münchener Abkommen, bei dem Amerika nicht beteiligt war, und die Alliierten Hitler erlaubten, die Tschechoslowakei zu annektieren. Und als dann die USA in den Krieg eintraten, änderte sich alles zum Guten."
Zu ihrer Scheidung:
"Ich war sehr gerne mit Joe Albright verheiratet, ich liebte ihn sehr. Wir hatten wirklich ein sehr gutes Leben, drei wundervolle Töchter. Ich konnte es einfach nicht verstehen und beschloss, dass es mein ganz persönliches Versagen sein muss."
Zum Kosovo-Krieg, den sie als ihren größten außenpolitischen Erfolg bezeichnet:
"Ich verstand zum einen den Balkan, dank meines Vaters und weil ich selbst in Jugoslawien gelebt hatte, und ich fühlte, dass es sehr wichtig war, alles zu tun, um die Schrecken des Zweiten Weltkrieges nicht zu wiederholen." "Und als die Bombardierungen begannen, passierte die ersten Tage auch nichts. Die Ziele waren nicht die richtigen, das Wetter war schlecht. Da fing man an, es 'Madeleines Krieg' zu nennen. Das war nicht als Kompliment gemeint. Und als er schließlich beendet war, sagte mein Freund Joschka Fischer damals in Köln 'Madeleines Krieg und Madeleines Sieg'."
Weitere Themen der Sendung sind "Kopftuch auf dem Prüfstand - die verschobene Entscheidung von Karlsruhe" und "Hypnose auf dem Vormarsch - die Helfer und die Schwindler mit den sanften Stimmen".
ots-Originaltext: ZDF
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