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Sonntag, 10. April 2022, 9.03 Uhr
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Mainz (ots)

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Sonntag, 10. April 2022, 09.03 Uhr 
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Raus aus dem Profisport

Der nächste Wettbewerb, der optimale Trainingsplan – seit Kindheitstagen liegt der Fokus auf Leistung und Erfolg – was aber ist, wenn Sportler ihre Karriere beenden? 

Der Skilangläufer Sebastian Eisenlauer und der Wasserballer Tobias Preuß schauen auf ihre beeindruckende Sportlerkarrieren zurück und voraus auf ihre neuen Ziele. Wie finden sie den Weg aus dem Profisport in ein gutes und sinnvolles Leben danach?

Sebastian Eisenlauer, 31, ehemaliger Skilangläufer, Olympia-Teilnehmer, WM-Teilnehmer, zweimal Deutscher Meister im Teamsprint, beginnt im Alter von zehn Jahren im örtlichen Verein in Sonthofen. 2006, mit 16 Jahren, wechselt er an das Skiinternat Oberstdorf. In den folgenden 15 Jahren liegt Sebastians Fokus auf dem Skilanglauf. 2014 nimmt er an den Olympischen Winterspielen in Sotschi (Russland) teil, 2018 in Pyeongchang, Südkorea. Der ganz große Durchbruch gelingt ihm nicht – diszipliniert bereitet er sich auf Wettbewerbe vor, dennoch er kann seine Leistung nicht mehr steigern, um das Spitzenfeld zu erreichen. Das ist auch der Grund, warum er sich entscheidet, seine Karriere im März 2021 zu beenden. 
 
Während seiner Karriere war er Teil der Sportfördergruppe der deutschen Bundeswehr, deren Mitglieder laut Auskunft des Bundesministeriums des Innern 2019 durchschnittlich 2595 Euro brutto verdienten. Weil Sebastian noch nicht weiß, wie es beruflich ganz genau weitergehen soll, kümmert er sich um Orientierungspraktika im Wirtschaftsbereich – bisher einmal im Veranstaltungsmanagement, aktuell in einer Wirtschaftskanzlei. "Finanziell habe ich natürlich nicht ausgesorgt, kann mir aber mit dem Geld aus der Zeit der Sportförderung diese Orientierungsphase nehmen. Denn wie soll ich wissen, was mir liegt, wenn ich es noch nicht ausprobiert habe?" Sebastian ist verheiratet, plant mit seiner Frau 2022 eine Fernreise. 

Tobias Preuß, 33, ehemaliger Wasserballer, Nationalspieler, Teilnehmer an Weltmeisterschaften, zehnfacher Deutscher Meister, aus Berlin hatte schon als Kind einen Traum: einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen. 2009 rückt Tobias in die Wasserball-Nationalmannschaft auf. Doch schon kurz darauf beginnen ihn Schmerzen in der Schulter zu plagen, aber sein Traum von Olympia treibt ihn an. Ein Karriereende kommt für ihn nicht infrage, denn Olympia hat er noch nicht erreicht. 2012 will es nicht klappen, auch 2016 kann er sich mit der Nationalmannschaft nicht für die Spiele qualifizieren. 

Noch immer zieht sich Tobias nicht aus seiner aktiven Phase zurück. Erst die COVID-19-Pandemie mit all ihren Veränderungen bewegt etwas in ihm: Weil er nicht trainieren und spielen konnte, ist er zum ersten Mal in seinem Leben schmerzfrei. Sein Weg aus dem Sport beginnt zaghaft. Er sucht sich Hilfe, besinnt sich auf sein 2010 angefangenes Psychologie-Studium, durch Zufall und das Portal LinkedIn bekommt er eine neue Chance. Heute arbeitet er in einer Unternehmensberatung und ist dem Sport beim Verein "Athleten Deutschland" weiter verbunden.

Die University of Amsterdam hat die psychischen Probleme ehemaliger Leistungssportler untersucht. Laut ihrer Metaanalyse erkranken 26 Prozent an einer Depression oder Angststörung, haben 21 Prozent Schlafstörungen und fühlen sich 16 Prozent allgemein seelisch belastet.

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