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ZDF-Politbarometer August 2004:
Zustimmung zum Reformkurs weiter gestiegen
Aber: Wenig Hoffnung auf neue Arbeitsplätze durch Hartz IV

Mainz (ots)

Trotz anhaltender Proteste gegen den Reformkurs der
Bundesregierung ist die Zustimmung zu den Reformmaßnahmen insgesamt
im August weiter gestiegen. Fanden im Februar dieses Jahres nur 35
Prozent aller Befragten diese Maßnahmen im Bereich von Gesundheit,
Rente, Arbeitsmarkt und Steuern eher richtig und 55 Prozent eher
nicht richtig, sind es inzwischen 46 Prozent, die eine generelle
Zustimmung bekunden und nur noch 49 Prozent, die damit grundsätzlich
nicht einverstanden sind.
Auch die zentralen Maßnahmen von Hartz IV werden nicht rundweg
abgelehnt. Allerdings unterscheidet sich die Meinung der Ostdeutschen
sehr stark von der der Westdeutschen: Insgesamt finden es 46 Prozent
richtig und 47 Prozent nicht richtig, dass im Rahmen der
Zusammenlegung von bisheriger Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe die
Leistungen für Arbeitslose in der Regel gekürzt werden. Diese
Maßnahme wird im Westen von 49 Prozent befürwortet und von 44 Prozent
abgelehnt, während im Osten die Befürworter mit 35 Prozent deutlich
in der Minderheit sind (nicht richtig: 58 Prozent).
Die Verschärfung der Zumutbarkeitsregelung, nach der
Langzeitarbeitslose zukünftig auch Arbeit annehmen müssen, wenn deren
Bezahlung bis zu 30 Prozent unter dem jeweiligen Lohnniveau liegt,
wird mehrheitlich unterstützt (richtig: 64 Prozent; nicht richtig 32
Prozent). Im Westen finden diese Maßnahme 69 Prozent richtig und 28
Prozent nicht richtig, während im Osten die Meinungen geteilt sind
(richtig: 46 Prozent; nicht richtig: 48 Prozent).
Allerdings erwartet nur eine Minderheit von 29 Prozent, dass durch
die Maßnahmen von Hartz IV auch mehr Menschen einen Arbeitsplatz
erhalten werden (glaube nicht: 67 Prozent).
Die Montagsdemonstrationen finden 59 Prozent gut, 13 Prozent sind
sie egal und 26 Prozent finden sie nicht gut (Ost: 73 Prozent gut; 11
Prozent egal; 15 Prozent nicht gut), allerdings meinen nur 12 Prozent
aller Befragten, dass es dabei den Ostdeutschen in erster Linie um
Hartz IV geht. Die deutliche Mehrheit von 83 Prozent glaubt, dass es
dabei mehr um die allgemeinen wirtschaftlichen Probleme in
Ostdeutschland geht. In dieser Einschätzung sind sich West- und
Ostdeutsche völlig einig.
Wenn es um den "Aufbau Ost" geht, werden die Probleme mehrheitlich
weniger in dem Fehlen von Fördermitteln als in deren falscher
Verwendung gesehen: So meinen nur 32 Prozent, dass die neuen Länder
zu viel Geld erhalten (Ost: 3 Prozent), 40 Prozent halten den Umfang
der finanziellen Förderung für "gerade richtig" (Ost: 48 Prozent) und
12 Prozent (Ost: 33 Prozent) meinen, dass zuwenig Mittel für den
"Aufbau Ost" zur Verfügung gestellt werden. Allerdings glauben nur
Minderheiten in Ost (31 Prozent) und West (20 Prozent), dass die
vorhandenen Mittel sinnvoll eingesetzt werden. Eine nicht sinnvolle
Verwendung sehen 64 Prozent im Westen und 57 Prozent im Osten als
gegeben an (weiß nicht: 16 Prozent bzw. 12 Prozent).
An der politischen Stimmung hat sich im Vergleich zu vor der
Sommerpause relativ wenig geändert: Die SPD kommt jetzt auf 25
Prozent (-1), die CDU/CSU auf 46 Prozent (+1), die Grünen auf 10
Prozent (-1), die FDP auf 6 Prozent (-1), die PDS unverändert auf 6
Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die "Politbarometer"-Projektion: Die SPD erhielte
danach unverändert 26 Prozent, die CDU/CSU unverändert 45 Prozent,
die Grünen erhielten 10 Prozent (-1), die FDP 6 Prozent (-1), die PDS
würde sich auf 6 Prozent (+1) verbessern, die sonstigen Parteien
erreichten dann zusammen 7 Prozent (+1). Damit hätte eine Koalition
aus CDU/CSU und FDP weiterhin eine klare Mehrheit im Bundestag.
Nur leicht verändert fallen die Werten für die Spitzenpolitiker
aus: Weiterhin auf Platz eins Joschka Fischer mit einem etwas
schlechteren Durchschnittswert auf der +5/-5-Skala von 1,5 (Juli II:
1,7). Mit deutlichem Abstand und etwas verbesserten 0,4 (Juli II:
0,3) folgt Angela Merkel vor Otto Schily mit jetzt ebenfalls 0,4
(Juli II: 0,5). Danach zwei Plätze vorgerückt Edmund Stoiber mit 0,2
(Juli II: minus 0,1) vor Wolfgang Clement mit etwas schlechteren 0,1
(Juli II: 0,3) und Friedrich Merz mit unveränderten 0,0. Wieder etwas
verschlechtert Gerhard Schröder mit minus 0,3 (Juli II: minus 0,2)
unmittelbar vor Franz Müntefering ebenfalls mit minus 0,3 (Juli II:
minus 0,2) vor Guido Westerwelle mit minus 0,6 (Juli II: minus 0,7).
Auf dem letzten Platz liegt weiterhin Hans Eichel mit leicht besseren
minus 0,8 (Juli II: minus 0,9).
Die Umfragen zum "Politbarometer" wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 24. bis 26. August 2004 unter 1 173 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste bundesweite "Politbarometer" sendet das ZDF am
Freitag, 24. September 2004, nach dem "heute-journal". Am Freitag,
10. September 2004, bietet das ZDF ein "Politbarometer Extra" zu den
Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen.
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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