ZDF-Mittagsmagazin am 27. Oktober 2004: Karsten Voigt (SPD): "Wir wollen keine Soldaten im Irak einsetzen, egal welcher Präsident in den USA gewählt wird."
Mainz (ots)
Karsten Voigt (SPD), Koordinator der Bundesregierung für die deutsch- amerikanischen Beziehungen, äußerte sich zur Ankündigung des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry, die Europäer stärker in das Irak-Engagement einzubeziehen. "Wir wollen beim zivilen Wiederaufbau helfen. Wir sind bereit, Soldaten und Polizisten für den Irak auszubilden, allerdings nicht im Irak. Die Auffassung, dass deutsche Truppen im Irak nicht eingesetzt werden, die haben wir unabhängig davon, wer zum Präsidenten gewählt wird."
Auf die Frage, wo die politischen Unterschiede von George W. Bush und seinem Herausforderer John Kerry lägen, beziehungsweise mit welcher Politik die Deutschen besser fahren würden, antwortete Voigt: "In der Außen- und Sicherheitspolitik sind die Unterschiede nicht so groß, wie die meisten Deutschen vermuten." Es gebe natürlich Akzentunterschiede. Kerry wolle zum Beispiel "die europäischen Verbündeten stärker konsultieren."
Voigt zeigte Verständnis für die Skepsis vieler Deutscher gegenüber George W. Bush: "Die Deutschen haben mit der Art und Weise, wie die Amerikaner ihre Führungsrolle ausgeübt haben, ihre Schwierigkeiten. Gleichzeitig wächst in den USA die Zustimmung für die Formulierung, dass die Europäer wichtige Partner sind. Und dass man sie mehr berücksichtigen soll."
Den Grund für die Skepsis in der deutschen Bevölkerung gegenüber George W. Bush sieht Voigt hauptsächlich in der Rhetorik des amerikanischen Südens, "die Religiosität und Patriotismus miteinander verbindet". Das wirke schon "auf die Ostküste der USA fremdartig und auf Europa noch fremdartiger." John Kerry liege den Europäern mit seiner Art des Auftretens einfach mehr.
ots-Originaltext: ZDF
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