"Mein Mann, der Mörder meiner Tochter"
37°-Dokumentation über einen Ehrenmord mitten in Deutschland
Mainz (ots)
Wie lebt eine Frau weiter, deren Mann die eigene Tochter ermordet hat? Von einem "Ehrenmord" in einer scheinbar gut integrierten Zuwandererfamilie mitten in Deutschland handelt der Film "Mein Mann, der Mörder meiner Tochter" von Ulrike Baur, den das ZDF am Dienstag, 18. Januar 2005, 22.15 Uhr in seiner Reihe "37°" ausstrahlt.
Der Film erzählt die Geschichte von Hanife Gashi, einer Kosovarin, die seit 15 Jahren in Deutschland lebt. Während sie und ihre vier Töchter sich sehr gut eingelebt haben sie lernt Deutsch und absolviert eine Ausbildung zur Altenpflegerin , hält der Ehemann, mit dem sie zwangsverheiratet wurde, an dem alten Wertesystem fest. Die 16-jährige Ulerika ist ein ganz normales Mädchen, zieht sich hübsch an, färbt sich die Haare, hat einen Freund. Als der Vater, der schon jahrelang Gewalt gegen die Mutter und die vier Töchter ausübt, von dieser Beziehung erfährt, nimmt die Tragödie ihren Lauf. Latif erwürgt seine älteste Tochter und wirft den Leichnam in einen Baggersee bei Tübingen. Im Dezember 2003 wird er wegen vorsätzlichen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ein halbes Jahr begleiteten Ulrike Baur und ihr Team Hanife Gashi und ihre Kinder bei dem "Leben danach". Latif hat gedroht, sich an seiner Frau zu rächen, die vor Gericht gegen ihn ausgesagt hat. Doch trotz der Angst vor Rache, trotz der Warnungen der Polizei, sind sie im selben Ort geblieben. Ulerikas Schwestern gehen noch in dieselben Schulen wie früher.
Und Hanife Gashi tritt von nun an öffentlich auf - bei Veranstaltungen, Demonstrationen, Talkshows. Sie schreibt ein Buch und trifft sich heimlich mit versteckt lebenden jungen Mädchen, die vor dem Terror ihrer Familien geflüchtet sind. Die Organisation Terre des Femmes hat ihre Geschichte zum Beispiel für ihre aktuelle Kampagne "Nein zu Verbrechen im Namen der Ehre" gemacht.
Der Film von Ulrike Baur, die gerade für eine andere ZDF- Dokumentation mit dem "Menschenrechtsfilmpreis 2004" ausgezeichnet wurde, regt zum Nachdenken an: Die Forderung nach Integration ist heute in aller Munde. Doch wer kümmert sich darum, was in den Familien passiert? Welchen Preis bezahlen Zuwandererfamilien für die Integration?
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