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Dienstag, 5. Juli 2005, 22.15 Uhr, 37°
Ich will ihm in die Augen sehen
Mainz (ots)
Dienstag, 5. Juli 2005, 22.15 Uhr
37° Ich will ihm in die Augen sehen Levkes Eltern, der Mörder und die Frage "Warum"
Cuxhaven, der 6. Mai 2004, zirka 12.30 Uhr. Die achtjährige Levke Straßheim hat ihren Schlüssel vergessen und wartet vor dem Haus auf ihren Vater. Doch als Thomas Straßheim zuhause eintrifft, ist Levke spurlos verschwunden. Erst drei Monate später wird das Mädchen tot aufgefunden. Im Dezember letzten Jahres kann der 31-jährige Marc Hoffmann aus Bremerhaven verhaftet werden Er gesteht den Mord an Levke und an dem kleinen Felix, der in der gleichen Gegend verschwunden war.
Seit Anfang Mai lief der Prozess gegen Marc Hoffmann vor dem Landgericht in Stade. Levkes Eltern haben sich entschlossen, im Gericht als Nebenkläger aufzutreten. Sie wollen ihre Tochter nicht im Stich lassen. "Verdrängung bringt nichts, es holt einen irgendwann wieder ein", sagt Ulrike Straßheim. Und wer soll ihr Kind vor Gericht repräsentieren, wenn nicht sie als Eltern. Eine letzte Möglichkeit, Levke nicht alleine zu lassen und ihr eine Würde zu geben. Besonders bewegend die aufrüttelnde Rede der Mutter vor Gericht über das Loch in der Familie, das durch Levkes Tod gerissen wurde.
"Ich will, dass er mir ins Gesicht sieht und sagt, warum er unsere Levi ermordet hat!" Ulrike Straßheim, die Mutter von Levke, hat zusammen mit ihrem Mann die Verhandlungstage gegen den Serientäter Marc Hoffmann mit wechselnden Gefühlen überstanden. Schließlich das Urteil: Lebenslänglich mit anschließender Sicherungsverwahrung wegen der besonderen Schwere der Schuld. Die Eltern sind erleichtert, dass nun endlich alles vorbei ist, aber Hass, so sagen sie, können sie nicht empfinden, denn das würde sie viel zu sehr mit dem Mörder verbinden.
Michael Heuer und sein Team sind die einzigen Journalisten, die Familie Straßheim seit dem Verschwinden der Tochter im Mai 2004 mit der Kamera begleiten durften.
Daraus ist eine ergreifende und einfühlsame Langzeitbeobachtung einer Familie entstanden, die verstehen will, warum ein anderer Mensch ihrem Kind so etwas Grausames antun konnte. Michael Heuer begibt sich auf Spurensuche und es gelingt ihm, die wichtigste Zeugin vor Gericht, Vera Schulte, zu besuchen, die den entscheidenden Hinweis zur Erfassung des Mörders geben konnte. Ihre Erfahrungen mit Marc Hoffmann seit seiner Kinderzeit führen ein Stück weiter bei der Suche nach der Antwort auf die Frage: Warum? Und noch während des Prozesses erhält Familie Straßheim einen Brief, geschrieben von einer jungen Frau, die sich ebenfalls als Opfer von Marc Hoffmann zu erkennen gibt. Sie konnte sich damals rechtzeitig befreien, leidet aber bis heute noch an den seelischen Folgen. Mit ihrem Brief nimmt sie Anteil an dem Leid von Levkes Familie.
Der 37°-Film "Ich will ihm in die Augen sehen" geht der Frage nach: Was steht am Ende des Prozesses, nur das Urteil, oder auch etwas Helles in all der Dunkelheit, Einsicht in die Psyche eines Serientäters und vielleicht mehr Kraft für ein Leben ohne Levke? Eine bewegende 37°-Dokumentation, die vor allem zeigt, wie Levkes Eltern und Geschwister mit dem im Prozess Gehörten und Erlebten und mit dem Urteil gegen Marc Hoffmann fertig werden.
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