Kann die Liebe Sünde sein? 37°-Dokumentation über katholische Priester und ihre Frauen
Mainz (ots)
Was bedeutet es, als katholischer Priester in seinem Lebenstraum zu scheitern? Dieses Thema greift die 37°-Dokumentation "Kann die Liebe Sünde sein?" am Dienstag, 12. Juli 2005, 22.15 Uhr auf. Der Film von Mirjana Momirovic und Caroline Haertel porträtiert zwei ehemalige Priester, die der Liebe begegneten und nicht länger mit dem Zölibat leben konnten. Aus einer exponierten Stellung fielen sie in die soziale Bedeutungslosigkeit. Wie findet man in einer solchen Situation neue Orientierung?
Schon als Kind wollte Anton Aschenbrenner (43) Priester werden. Gern erinnert er sich an den wunderbaren Tag seiner Priesterweihe und an seine erste Gemeinde in einem kleinen Ort bei Passau. Aber nach ersten erfüllten Jahren im Beruf schleicht sich eine seltsame Leere in sein Leben ein. Er verliebt sich in die Religionslehrerin Birgit. Die Gemeinde verhält sich positiv zu der Beziehung, die auch von der Kirche stillschweigend geduldet wird. Doch als Birgit schwanger wird, wird Anton vom Dienst suspendiert. Um seine Familie zu ernähren, tritt er zum evangelischen Glauben über und beginnt als Religionslehrer zu arbeiten. Doch plötzlich darf er für keine der beiden Kirchen mehr arbeiten. Heute gestaltet Anton mit seiner Agentur "Lebensbrunn" Trauerfeiern und Hochzeiten. Seine Bilanz: "Das Lachen meiner Tochter entschädigt mich für vieles. Zu wissen, dass sie irgendwo ohne Vater aufwächst, das hätte ich nicht ertragen."
Auch für Claus Schiffgen ging am Tag seiner Priesterweihe ein Traum in Erfüllung. Irgendwann kommt auch er mit der Einsamkeit und Leere nicht mehr zurecht, die er in seinem Beruf zunehmend spürt. "Als Priester ist man immer eine Respektsperson. Die Männer halten Distanz, die Frauen bewundern dich, bleiben aber auch auf Abstand." In dieser Zeit lernt er die selbstbewusste Monika kennen. Es beginnt eine Zeit leidenschaftlicher Liebe und heftiger Selbstvorwürfe. Nach Monaten der Heimlichkeit sagt Claus seiner Gemeinde im westfälischen Herne die Wahrheit. Doch seine Ängste sind unbegründet: Die Gemeinde hat Verständnis für ihn und sieht das Problem eher beim Zölibat. Claus gibt sein Priesteramt auf und arbeitet heute als Religionslehrer in Darmstadt.
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