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Fernsehen für alle muss frei zugänglich bleiben
ZDF-Intendant Schächter: Digitalisierung wird Fernsehmarkt einschneidend verändern
"Triple play" verschiebt Marktgewichte

Mainz (ots)

"Die Digitalisierung des Fernsehens führt zur größten
Umwälzung seit der Einführung des Privatfernsehens Anfang der 80er
Jahre. Das ZDF ist auf die anstehenden einschneidenden Veränderungen
vorbereitet". Zu diesem Ergebnis kam ZDF-Intendant Markus Schächter
nach eingehender Diskussion im ZDF-Fernsehrat. Das ZDF stelle sich
den rasanten Entwicklungen auf dem Technologiesektor ebenso wie den
Verschiebungen auf dem Wettbewerbermarkt. Schächter: "Wir sind bei
allen wichtigen Entwicklungen dabei. Wir engagieren uns bei der
bundesweiten Einführung des digitalen Antennenfernsehens (DVB-T),
beteiligen uns an den Pilotprojekten für das mobile 'Handy-TV' und
arbeiten an einem sinnvollen Übergang zum hochauflösenden Fernsehen
HDTV". Für das ZDF werde es wichtiger denn je, ein "Leuchtturm" in
der neuen elektronischen Medienflut zu bleiben. Dazu werde das ZDF
die digitalen ZDF-Kanäle als Ergänzung zum Hauptprogramm
weiterentwickeln.
Der ZDF-Fernsehrat "unterstützt den Intendanten bei seinen
Anstrengungen, auch in einer digitalen Fernsehwelt für alle
Zuschauer die Empfangbarkeit der ZDF-Programmangebote sicher zu
stellen". Das Gremium will sich auch in Zukunft mit dieser Thematik
eingehend befassen.
Rund 18 Millionen Fernsehzuschauer in Deutschland haben bereits
Zugang zu digitalem Fernsehen. Das entspricht knapp 25 Prozent des
Fernsehpublikums. Derzeit gebe es eine rasante Zunahme der digitalen
Übertragungswege, die keineswegs an Schwung verliere, sondern durch
die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land noch einen
weiteren Schub erhalten werde, erläuterte der ZDF-Intendant. Ein
Viertel der "Digitalhaushalte" empfängt das Fernsehsignal über
Kabel, 62,5 Prozent über Satellit, die restlichen Haushalte nutzen
digitales Antennenfernsehen.
Mit dem Ausbau der digitalen Verteilwege und neuen Technologien
werde sich das Fernsehen der Zukunft massiv verändern, erläuterte
Schächter:
– Fernsehen passt in jede Leitung. Übertragungstechnologie wird zum
wichtigsten Motor der Umwälzungen auf dem Fernsehmarkt. Die
Verbreitungsmöglichkeiten nehmen zu. Fernsehen über
Hochgeschwindigkeits-DSL (IP-TV), mit Telefonie und Internet aus
einer Hand zum so genannten "Triple play" gebündelt, ruft neue,
finanzstarke Marktteilnehmer auf den Plan.
– Fernsehen kann mehr. Interaktion, zusätzliche Datendienste und
verbesserte Bild- und Tonqualität werden zum Standard.
– Fernsehen kann man überall. Nach dem mobilen Empfang über
digitales Antennenfernsehen (DVB-T) folgt im nächsten Schritt das so
genannte "Handy-TV" mittels DVB-H und DMB.
– Neue Geschäftsmodelle und neue Verteilwege (Triple play) beflügeln
das Kabelfernsehen und die Signalzuführung über Broadband (IP-TV).
– Content is King. Bei den Programm-Vertreibern entsteht mehr
Wettbewerb um wertvolle Programminhalte.
– Fernsehen kann mehr als Live-Bilder senden. Zeitabhängiges und
zeitunabhängiges Fernsehen gehen ineinander über und ergänzen
einander. Zeitversetztes Fernsehen verdrängt in manchen Genres
herkömmliches "Echtzeit-Fernsehen".
– Privates Fernsehen wird zunehmend zum Bezahlfernsehen. Die Grenzen
zwischen werbefinanziertem Fernsehen und Pay-TV verschwimmen.
Aktuelle Verhandlungen über die Grundverschlüsselung von
werbefinanzierten Kanälen markieren den Einstieg in eine monatliche
Digital-Grundgebühr.
Diesen dramatischen Veränderungen des Fernsehmarktes müsse das
öffentlich-rechtliche Fernsehen klare Positionen entgegensetzen,
fordert der ZDF-Intendant: "Die Zuschauer müssen die Angebote des
öffentlich-rechtlichen Fernsehens auch auf den digitalen
Bildschirmmedien barrierefrei und ohne zusätzliche Gebühren
empfangen können. Lediglich die technischen Kosten – wie beim
Kabelempfang – dürfen von Providern erhoben werden. Das ZDF besteht
auf der freien und unverschlüsselten Weiterleitung seines Programms,
unabhängig von verschiedenen Geschäftsmodellen". Auch die
Programmverbreitung über DVB-H und DMB im "Handy-TV" sei
eindeutig "Fernsehen". Hiervon dürfe das ZDF nicht ausgeschlossen
werden.
Das ZDF habe sich frühzeitig auf die Folgen der Digitalisierung des
Fernsehmarktes eingestellt, sagte Schächter. Angesichts der ungleich
höheren Finanzkraft neuer Wettbewerber aus der
Telekommunikationsindustrie, Kabelgesellschaften, Softwarehäusern
und Mobilfunkbetreibern werde das Wettbewerbsgleichgewicht zwischen
öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Anbietern im dualen
Rundfunksystem empfindlich gestört werden. Schächter: "Ein starker
öffentlich-rechtlicher Rundfunk allein ist in der Lage, ein
Gegengewicht zu rein kommerziellen Geschäftsmodellen zu bilden und
als Rundfunk für alle den für jedermann bezahlbaren und freien Zugang
zu den wichtigsten Informationen und Ereignissen zu gewährleisten.
Dazu brauchen wir jedoch die Unterstützung derjenigen, die im
Fernsehen der Zukunft mehr sehen als ein bloßes Geschäft".

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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