Heiße Spur am Monte Verde: ZDF-Dokumentation über das Rätsel der ersten Amerikaner
Mainz (ots)
Wanderten die ersten Amerikaner vor rund 12.000 Jahren aus Sibirien ein oder liegt deren Urheimat auf der Iberischen Halbinsel oder gar in Australien? Ist eher Neu-Mexiko Fundplatz des "ersten Amerikaners" oder führt die heiße Spur in das südchilenische Monte Verde. Dem "Rätsel der ersten Amerikaner" gehen am Dienstag, 3. Oktober 2006, 19.30 Uhr im ZDF die Filmemacher Gisela Graichen und Peter Prestel nach. Ihre Dokumentation "Heiße Spur am Monte Verde" begleitet eine wissenschaftliche Expedition nach Patagonien, wo neue Fundstellen erforscht werden.
In Monte Verde liegt der Ausgangspunkt der neuesten, heftig umstrittenen Theorie über die Besiedelung des amerikanischen Kontinents. Der renommierte Professor Tom Dillehay von der University of Kentucky förderte dort in den vergangenen Jahren die Zeugnisse einer 15.000 Jahre alten Kultur zu Tage. Viel früher als die "ersten Amerikaner", die über die trockene Beringstraße eingewandert sein sollen, hatten die dort ansässigen Kanu-Indianer schon eine ausgeprägte Kultur. Damit stellte Dillehay die gängige Lehrmeinung über die Ur-Geschichte Amerikas auf den Kopf. Zum Beweis führt er C14-Radiokarbonanalysen seiner Funde, steinzeitliche Klingen, Pfeilspitzen, aber auch organisches Material an.
Doch die Skeptiker zweifeln seine C14-Daten an. Besonders in der amerikanischen Öffentlichkeit geriet Monte Verde unter Beschuss, Südamerikaner als Ur-Amerikaner wollte und will man sich nicht vorstellen. Im Gelehrtenstreit will nun ein deutscher Professor, der Paläobiologe Frank Riedel von der Freien Universität Berlin, neue Beweise für Dillehays These liefern. Mit einem interdisziplinären vierköpfigen "Time Team" hat er vor, die Umweltbedingungen vor 15.000 Jahren zu rekonstruieren, um festzustellen, ob eine derart frühe Besiedlung im rauen Patagonien überhaupt möglich war.
Das Filmteam begleitet die Expedition zu den Anfängen der Menschheit, zu den letzten noch lebenden Kanu-Indianern. Diese fast ausgestorbene Ur-Bevölkerung lebt heute weit ab der Zivilisation auf der schwer zugänglichen Isla Wellington. Im Verlauf der abenteuerlichen Reise untersuchen Riedel und sein Team die Vergletscherung des südlichen Kontinents. Riesige Eisbarrieren sollen in der letzten Eiszeit ein Vordringen des Menschen nach Süden verhindert haben. Doch das Eis band auch große Mengen Wasser, so dass der Meeresspiegel mehr als hundert Meter tiefer lag. Es konnte also heute nicht mehr zu erahnende Landbrücken gegeben haben. Riedel untersucht die DNA von winzigen Meeresschnecken, die ihm als eine Art biologische Uhr dienen und folgert: Die ersten Amerikaner kamen aus Nordostasien und sie kamen mit dem Kanu über das Meer. Und in Monte Verde gibt es neue Funde, die das "Einwanderungs-Zeitfenster" der ersten Amerikaner in die Zeit vor 30.000 Jahren rutschen lassen.
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