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US-Präsident George W. Bush hofft auf Durchbruch beim Klimaschutz
Exklusivinterview im ZDF

Mainz (ots)

In einem Gespräch mit ZDF-Korrespondent Eberhard
Piltz äußerte sich US-Präsident George W. Bush zum bevorstehenden 
G8-Gipfeltreffen.
Herr Präsident, der Klimawandel war immer das zentrale Thema des G
8-Gipfeltreffens. Die Europäer wollen Obergrenzen für den 
Schadstoffausstoß festlegen, Sie waren immer dagegen. Jetzt machen 
Sie einen neuen Vorschlag, haben Sie ihre Position geändert?
Zunächst einmal, ich denke, dass meine Freundin Angela Merkel, vor
der ich großen Respekt habe, über viele Sachen reden möchte. Aids, 
Hunger, Armut und ebenso Klimawandel. Ich freue mich darauf, außerdem
komme ich gern in diesen schönen Teil ihres Landes. Ich habe das 
Thema immer ernst genommen. Das habe ich auch den Amerikanern immer 
gesagt. Und jetzt spreche ich über einen Rahmen, in dem die Welt nach
Kyoto ernsthaft darüber diskutieren kann. Angela hatte die Sorge, ob 
ich so ein Forum akzeptieren würde und jetzt habe ich meinen starken 
Willen bekundet, mit ihr und anderen in solch einem Rahmen zu 
arbeiten. Und ich habe vorgeschlagen, dass es ein guter erster 
Schritt zum Erfolg wäre, wenn die Hauptschadstoff-Produzenten 
zusammen kommen und bis Ende 2008 ein internationales Ziel festlegen.
Das meine ich sehr ernst und daran will ich mitarbeiten. Ich hoffe, 
dass wir bei diesem G 8-Treffen in Deutschland einen Durchbruch 
erzielen, indem wir Indien und China dazu bewegen sich ebenfalls zu 
beteiligen. Wie das Ziel aussieht muss dann bei den verschiedenen 
Treffen festgelegt werden. Angela sollte stolz darauf sein, die 
Staatengemeinschaft auf diesen Weg zu führen.
Der Beginn eines Prozesses also, an dessen Ende festgeschriebene 
Ziele stehen?
Absolut, und dieses Ziel wäre festgelegt, von den Staaten, die am 
meisten Treibhausgase ausstoßen. Manchmal sitzen Leute am runden 
Tisch und denken sich ihre beste Lösung aus. Die müssen aber die USA,
China, Indien, die Europäische Union, Russland und Andere an einen 
Tisch und zu einem gemeinsamen Beschluss bringen. Jede Nation für 
sich muss dann diese Vorgabe erfüllen. Tatsache ist, dass für uns 
neue Technologien der beste Weg sind, gleich mehrere nationale Ziel 
zu erreichen: Energie sichern, Wirtschaft fördern und die Umwelt 
schützen. Ich komme da mit einer guten Bilanz zum G 8-Treffen. Wir in
den USA investieren viel Geld in saubere Technik, z.B. in 
Biotreibstoff. Das macht uns weniger abhängig vom Öl und hilft der 
Umwelt.
Raketenabwehr. Die russische Reaktion auf die amerikanischen Pläne
signalisiert eine Verschlechterung der Beziehungen. Zurück in kältere
Zeiten?
Gute Frage. Ich hoffe nicht. Meine persönliche Botschaft an 
Wladimir Putin ist: Es gibt keinen Grund für einen neuen Kalten 
Krieg. Der ist vorbei. Wir sehen Russland nicht als Feind, sondern 
suchen Zusammenarbeit. Wir stimmen nicht jeder Entscheidung Russlands
zu und Russland nicht jeder, die ich treffe. Trotzdem gibt es eine 
gemeinsame Basis bei Themen wie "Nichtverbreitung von Atomwaffen", 
"Islamischer Radikalismus", "Iran", "Nordkorea". Putin hat starke 
Worte zum Raketenabwehrsystem gewählt. Es war Angela Merkel, die mir 
bei einem unserer Gespräche gesagt hat: "Kann man da nicht einen 
Dialog mit Präsident Putin führen?". Daraufhin hin habe ich 
Verteidigungsminister Gates nach Moskau geschickt. Ich werde Wladimir
Putin jetzt in Deutschland und später auch bei seinem Besuch in 
Amerika noch einmal sagen, dass das keine Bedrohung ist. Dieses 
System soll Nato-Partner schützen und Russland kann sich gerne 
beteiligen. Wir machen die Technologie transparent, offen für jede 
Inspektion, weil sich nicht gegen Russland gerichtet ist. Sie ist 
gegen einen Schurkenstaat gerichtet, der sich Atomwaffen beschaffen 
könnte.
Sie erwähnen Angela Merkel. Kann Deutschland bei diesem Dialog 
eine Vermittlerrolle spielen?
Wie ich höre hat es Angela selbst mit dem Dialog nicht leicht. Es 
ist entscheidend, dass wir eng zusammenarbeiten im Umgang mit 
Russland. Aber jedes Land muss für sich selbst sprechen. Ich brauche 
keine Hilfe mit Wladimir Putin und er braucht keine mit mir. Wir sind
souverän. Wir haben unsere Positionen. Ich habe mich bemüht und bin 
dafür zu Hause in Amerika kritisiert worden eine persönliche 
Beziehung zu Putin aufzubauen. Wir diskutieren, und 
Meinungsverschiedenheiten müssen die Beziehungen nicht zerstören. 
Manche hier sagen, wozu brauchen wir die Beziehungen überhaupt? Ich 
denke, dass sie wichtig für die USA und Russland sind.
Wie zufrieden sind sie mit der internationalen Lastenteilung im 
Krieg gegen Terror?
Es ist gut. Die Koalitionen sind größer als vorauszusehen war. Was
mich beunruhigt ist ganz allgemein, dass manche die Bedrohung nicht 
ernst genug nehmen. Sie denken: "So viele Angriffe waren es nicht. 
Wir sollten uns nicht so viele Sorgen machen". Ich mache sie mir. Und
die freie Welt sollte sich vor den Extremisten fürchten, die im Namen
einer Ideologie morden. Ich sehe das als einen ideologischen Konflikt
zwischen Mördern, die eine Vision verbreiten wollen und uns, die an 
die Freiheit glauben. Mir macht Sorge, dass auf lange Sicht die 
Wachsamkeit nachlässt. Im Augenblick finde ich die Zusammenarbeit 
gut, z.B. mit Deutschland. Wir tauschen unsere Informationen direkt 
aus und das sollten die deutschen Bürger zu schätzen wissen.
Zu den amerikanisch-deutschen Beziehungen. Ist es wieder, wie ihr 
Vater es nannte, eine Führungspartnerschaft?
Ja, ich denke schon. Zunächst einmal: Auch zu Gerhard Schröder 
hatte ich ordentliches Verhältnis. Natürlich, da war ein klarer 
Dissens beim Thema Irak. Aber deswegen habe ich niemals Deutschland 
für einen weniger wichtigen Verbündeten gehalten. Im Gegenteil. Ich 
habe Deutschland auch immer für einen wichtigen Akteur in Europa 
gehalten. Angela Merkel kommt zu einem anderen Zeitpunkt unserer 
Beziehungen. Sie ist eine Frau, die ich bewundere. Wir sprechen jetzt
regelmäßig über eine direkte Videoverbindung miteinander. Das ist was
strategische Partner tun. Sie hat eine Art, die einen dazu bringt, 
offen und frei zu sprechen. So, wie sie es auch mit mir tut. Unsere 
Beziehung sind vital und stark und ich will, dass das so bleibt.
Das gesamte Interview auch unter www.heute.de / Verwendung bei 
Nennung Quelle: ZDF möglich.
Mainz, 1. Juni 2007
ZDF Pressestelle

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