Gesundheitspreis Brandenburg erstmals verliehen: AOK und Landesärztekammer würdigen beispielhaftes Engagement von Pflegeunternehmen für ihre Mitarbeiter
Potsdam (ots)
Zum ersten Mal ist der Gesundheitspreis Brandenburg verliehen worden. Der neue Innovationswettbewerb der AOK Nordost und der Landesärztekammer Brandenburg unter Schirmherrschaft von Sozialminister Günter Baaske stand bei seiner Premiere unter dem Motto "Stark machen. Für Pflegekräfte". Vier Pflegeunternehmen wurden bei der heutigen Festveranstaltung in Potsdam mit der insgesamt mit 30.000 Euro dotierten Auszeichnung als besonders "mitarbeiterorientierte Arbeitgeber im Pflegebereich" geehrt.
Mit den beiden ersten Preisen wurden die Senioren- und Pflegezentrum Brandenburg GmbH in Brandenburg an der Havel und die Häusliche Krankenpflege "Ute Schulz" in Vogelsdorf für ihr beispielhaftes betriebliches Gesundheitsmanagement ausgezeichnet. Während beim Senioren- und Pflegezentrum der umfassende und ganzheitliche Ansatz der Maßnahmen gewürdigt wird, beweist Ute Schulz mit ihrem Engagement nach Meinung der Jury, dass auch kleinere Unternehmen mit begrenzten Ressourcen in der Lage sind, "adäquate Maßnahmen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entwickeln". Die zwei ersten Preise sind mit je 10.000 Euro dotiert.
Weiterhin wurden mit zwei dritten Preisen Unternehmen gewürdigt, die im betrieblichen Gesundheitsmanagement erste Schritte unternommen haben. Mit der Ehrung - verbunden mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro - sollen diese zum Ausbau ihrer Maßnahmen motiviert werden: Ausgezeichnet wurden die Advoco Pflegedienst GmbH in Potsdam sowie die Häusliche Krankenpflege Sylvia Rummel in Rüdersdorf.
In seiner Rede betonte Sozialminister Günter Baaske: "Die Pflege von Menschen hat eine hohe gesellschaftliche Bedeutung, die in der Öffentlichkeit aber noch viel zu wenig erkannt und gewürdigt wird. Die Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen und vor allem eine bessere Bezahlung sind entscheidend, um die notwendigen Fach- und Hilfskräfte für die Pflege der Zukunft gewinnen zu können. Der von der AOK Nordost initiierte Wettbewerb ist dafür ein wichtiger Beitrag. Wer Pflege stärken will, muss vor allem auch die Pflegekräfte stärken. Ich bin überzeugt, dass der Gesundheitspreis Brandenburg und die ausgezeichneten Preisträger wichtige Impulse für eine zukunftsfähige Pflegelandschaft im Land geben können."
Insgesamt hatten sich 29 Einrichtungen um den Preis beworben, der heute Abend vor zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Gesundheitsbranche, Wissenschaft und Politik im Kutschstall-Ensemble in Potsdam überreicht wurde. Die Entscheidung über die Preisträger hatte im Vorfeld eine unabhängige Jury aus Wissenschaft, Praxis und Politik getroffen.
Laut Gesundheitsbericht der AOK Nordost lagen die Arbeitsunfähigkeitszahlen in Altenpflege- und Behinderteneinrichtungen in Brandenburg 2012 mit 7,1 Prozent ein Drittel höher als in anderen Bereichen des Gesundheitswesens. Zum Vergleich: Der Krankenstand bei Beschäftigten in Krankenhäusern und Arztpraxen betrug 2012 rund 5,2 Prozent.
Sozialminister Günter Baaske wies auf die wachsende Bedeutung der Pflegebranche und den steigenden Bedarf an Pflegekräften durch die zunehmnd ältere Bevölkerung hin. Bis 2030 sei mit einer Zunahme pflegebedürftiger Menschen um 70 Prozent auf mehr als 160.000 Pflegebedürftige zu rechnen. Der Bedarf an Pflegepersonal wird auf mehr als 54.000 steigen - und sich damit fast verdoppeln.
"Vor dem Hintergrund, dass sich Brandenburg - wie andere Bundesländer auch - dem Thema Fachkräftesicherung insbesondere im Pflegebereich stellen muss, wurde die Erstauflage des neuen Gesundheitspreises bewusst den professionell Pflegenden gewidmet", erklärte Rainer Knerler, alternierender AOK-Verwaltungsratsvorsitzender. "Die eingegangenen Wettbewerbsbeiträge haben uns bewiesen, dass einige Pflegeeinrichtungen bereits mit kreativen Projekten etwa im betrieblichen Gesundheitsmanagement ihr Personal motivieren, binden und letztlich damit auch eine gute Pflege gewährleisten."
Landesärztekammer-Präsident Dr. Udo Wolter sagte: "Betrachtet man den demografischen Wandel und die damit verbundene Morbidität innerhalb der alternden Bevölkerungsschichten im Land Brandenburg, dann wird schnell klar, welch hoher Stellenwert innovativen Projekten und Versorgungskonzepten in der Pflege wie auch in anderen Gesundheitsbereichen beigemessen werden muss. Die Idee der AOK Nordost, einen Gesundheitspreis ins Leben zu rufen, der sich mit dieser Problematik auseinandersetzt, haben wir deshalb von Anbeginn begrüßt und unterstützt."
"Wie die ausgezeichneten Praxisbeispiele zeigen, können bereits einfache Maßnahmen das Arbeitsklima im Betrieb erhöhen und berufliche Belastungen verringern. Beruflich Pflegende sind verschiedenen physischen und psychischen, aber auch strukturellen Belastungen und Anforderungen ausgesetzt. Mit einem guten Gesundheitsmanagement am Arbeitsplatz kann dem gezielt entgegengesteuert werden", betonte Frank Michalak, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordost. "Dieses Engagement vor Ort ist beispielgebend. Mit dem Gesundheitspreis Brandenburg wollen wir diese ausgezeichneten Ansätze bekannter machen und darüber Impulse für möglichst viele weitere Unternehmen in der Pflegebranche geben."
Mit dem Innovationswettbewerb wollen die AOK und die Landesärztekammer künftig alle zwei Jahre beispielhafte und praxiserprobte Lösungsansätze auszeichnen, die dazu beitragen, Herausforderungen im Gesundheitswesen zu meistern.
Informationen zum Gesundheitspreis unter www.aok.de/nordost/gesundheitspreis
Gewinner des Gesundheitspreises Brandenburg 2014
Erste Preise (je 10.000 Euro):
Die beiden ersten Preise gehen an das Senioren- und Pflegezentrum Brandenburg GmbH in Brandenburg an der Havel sowie an die Häusliche Krankenpflege "Ute Schulz" in Vogelsdorf.
Das Senioren- und Pflegezentrum Brandenburg GmbH umfasst verschiedene Einrichtungen, wie ambulante und stationäre Pflege sowie Wohngruppen. Insgesamt arbeiten rund 270 Menschen in dem Unternehmen, das sich seit 2004 intensiv dem Thema betriebliches Gesundheitsmanagement widmet. Dazu zählen gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Sportfeste, Radtouren, Mitarbeiteressen und Massagen in der Arbeitszeit. Um physische Belastungen aufzufangen, gibt es nach Spitzenbelastungen Minipausen und bei der Dienstplanung wird auf familiäre Belange Rücksicht genommen. Darüber hinaus legt die Geschäftsführung Wert auf ein unternehmerisches Leitbild, hat eine Mitarbeiterzeitung für die interne Kommunikation entwickelt und setzt Gesundheitsbeauftragte im Unternehmen ein.
Die Häusliche Krankenpflege "Ute Schulz" mit knapp 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ebenso im stationären wie im ambulanten Pflegebereich tätig. Neben gesundheitsfördernden Maßnahmen bietet die Einrichtung verschiedene Möglichkeiten, um die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen und die Bindung ans Unternehmen zu stärken. Mit Erfolg: Eine Fluktuation im Unternehmen gibt es kaum. Zu den weiteren Maßnahmen zählen gezielte Fort- und Weiterbildungsangebote, Rekrutierung des Personals möglichst aus der Umgebung, um länge Anfahrtswege zu vermeiden, sowie familienorientierte Dienstplan- und Urlaubsgestaltung. Eine unternehmenseigene Kita ermöglicht den mehrheitlich weiblichen Beschäftigen eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Dritte Preise (je 5.000 Euro):
Ausgezeichnet werden mit den dritten Preisen die Advoco Pflegedienst GmbH in Potsdam sowie die Häusliche Krankenpflege Sylvia Rummel in Rüdersdorf.
Die Advoco Pflegedienst GmbH mit 19 Mitarbeitern kümmert sich vor allem um pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere aus der ehemaligen Sowjetunion. Um das Thema Gesundheitsmanagement anzugehen, hat die Geschäftsführung erstmals eine Mitarbeiterbefragung gestartet. Die Ergebnisse wurden diskutiert und sollen Basis für den weiteren Prozess sein, um die bereits gute Mitarbeitermotivation im Unternehmen weiter zu steigern.
Die Besonderheit bei der Häuslichen Krankenpflege Sylvia Rummel: Hier hat sich nicht die Leitung, sondern die Belegschaft mit 18 Pflegekräften beworben. Laut den Mitarbeitern kümmert sich die Leiterin Sylvia Rummel in vorbildlicher Weise um deren Belange, etwa bei der Dienstplanung und der internen und externen Weiterbildung. Aber auch gemeinsame Freizeit- und Festaktivitäten und besondere Aufmerksamkeiten zu Geburtstagen oder Feiertagen erhöhten die Betriebszufriedenheit.
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