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Jork/Nooke: Lehrstellen in den neuen Ländern durch bessere Wirtschaftspolitik

Berlin (ots)

Zu der Lehrstellensituation in den neuen Bundesländern erklären
der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Günter Nooke MdB, und der
Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für berufliche Bildung, Dr.
Rainer Jork MdB
Unsere heutige Expertenanhörung in Dresden zur
Lehrstellensituation in den neuen Bundesländern kommt zu eindeutigen
Ergebnissen: Nach Einschätzung der anwesenden Sachverständigen aus
Wirtschaft, Kammern, Arbeitsämtern und Berufsschulen und der
ostdeutschen Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist die Lage
auf dem ostdeutschen Lehrstellenmarkt nach wie vor dramatisch.
Positive Zahlen für die gesamte Bundesrepublik können darüber nicht
hinwegtäuschen. Besonders problematisch stellt sich die Situation bei
den betrieblichen Ausbildungsplätzen dar. Dies ist auf die Stagnation
bzw. den Rückgang der Zahl der ausbildungsintensiven kleineren und
mittleren Betriebe zurückzuführen. Vielen kleinen und mittleren
Unternehmen, die ausbilden wollen, aber nicht können, fehlt es an
wirtschaftlicher Sicherheit.
Eine Lehrstellenumlage für nicht ausbildende Betriebe und eine
Einstellungsverpflichtung für Lehrlinge nach Abschluss der Lehre
wurden deshalb als Eingriff in die unternehmerische Selbstbestimmung
einhellig abgelehnt. Solche Maßnahmen würden eher einen Rückgang an
Ausbildungsplätzen bedeuten.
Nach Meinung der Experten wirken sich weiterhin eine zu hohe
Ausbildungsvergütung und das oft mangelnde Ausgangsniveau der Schüler
hemmend auf die Bereitschaft der Unternehmen aus, Lehrstellen
anzubieten. Es wurde auf die steigende Bedeutung der Kopfnoten in den
Zeugnissen und der persönlichen Reife der Bewerber für die
Unternehmen hingewiesen. Eine Einführung des Ausbildungsmodells
"Beruf mit Abitur" wurde aus Gründen der praxisnahen Heranbildung des
eigenen Führungskräftenachwuchses, den erhöhten Anforderungen im
Handwerk oder auch für spezielle Bereiche wie der IT-Ausbildung als
interessant angesehen. Aber auch die Berufsausbildung von
Abiturienten wurde trotz gewisser Verdrängungseffekte von vielen als
notwendig angesehen, da besonders die neuen Technologieberufe eine
höhere Vorbildung erfordern.
Das von der Bundesregierung oft hoch gelobte Sofortprogramm "JUMP"
ist in der Anhörung deutlich kritisiert worden: JUMP habe den
Ausbildungsmarkt in den neuen Ländern nur vorübergehend entlastet und
keinerlei Dauereffekt gebracht. In Zukunft müssten staatliche Hilfen
deshalb enger als bisher an die betriebliche Ausbildung geknüpft und
nicht als Förderprogramme verstetigt werden. Die Hilfen sollten als
steuerliche Vergünstigungen, Lohnkostenzuschüsse bei der Einstellung
junger Leute oder als Anschubfinanzierung direkt in die kleinen und
mittleren Betreibe fließen. An überbetrieblichen Einrichtungen wurde
bemängelt, dass diese oft teuer seien und die Praxisverbindung fehle.
Der entscheidende Schritt zur Lösung des Lehrstellenproblems Ost
kann letztendlich nur durch eine Verbesserung der wirtschaftlichen
Lage in den neuen Ländern, begleitet von einer Flexibilisierung der
Berufsausbildung erzielt werden. Darin waren heute alle teilnehmenden
Abgeordneten einig. Dringend notwendig seien gezielte Maßnahmen der
zuständigen Partner in Wirtschaft, Verbänden, staatlichen
Einrichtungen und Politik und eine Zusammenarbeit über
Ministeriengrenzen hinweg. Wir werden jetzt die Vorschläge und
Anregungen der Praxis verstärkt in die politische Tätigkeit einbinden
und die Ergebnisse der Anhörung in den zuständigen Arbeitsgruppen und
Ausschüssen beraten.

Rückfragen bitte an:

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.bundestag.de
E -Mail: fraktion@CDUCSU.Bundestag.de

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