Heinen/Klöckner: Bundesregierung soll sich Verantwortung bei Überernährung von Kindern stellen
Berlin (ots)
Anlässlich der kleinen Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zum Thema Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erklären die Beauftragte für Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ursula Heinen MdB, und die zuständige Berichterstatterin im Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft des Bundestages, Julia Klöckner MdB:
Übergewicht ist heute die häufigste Ursache für ernährungsmitbedingte Gesundheitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Jedes 5. Kind und jeder 3. Jugendliche sind übergewichtig. Steigendes Risiko für Krankheiten, wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und psychosoziale Probleme sind bei vielen betroffenen Kindern und Jugendlichen die Folge.
In unserer Anfrage an die Bundesregierung setzen wir uns deswegen mit dem Thema der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auseinander. Nachdem zwischenzeitlich seitens Ministerin Künast ein Pflichtfonds der Industrie angeregt worden war, der nach vehementem Protest sofort wieder aufgegeben wurde, erwarten wir von der Bundesregierung klare Aussagen zu geplanten Maßnahmen der Bekämpfung dieses Problems.
Zunächst ist klarzustellen, dass Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen ein ernstzunehmendes Problem ist. Wir wollen daher von der Bundesregierung belastbare Zahlen zum tatsächlichen Phänomen der Übergewichtigkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland erfahren. Allerdings, soviel ist heute aus wissenschaftlichen Studien bekannt, ist Übergewicht nicht nur eine Folge von Fehlernährung, sondern gleichfalls von Bewegungsmangel, schlicht auch von Veranlagung. Falsche Ernährung, Bewegungsmangel und fehlende Stressbewältigung äußern sich bei vielen Jugendlichen heute in Gesundheitsstörungen. Daher fragen wir, wie hoch der durch ernährungsmitbedingte Krankheiten verursachte Anteil der Gesamtkosten des Gesundheitswesens ist, wie sich dieser Anteil in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt hat und welche Prognose die Bundesregierung für dessen Entwicklung in den kommenden zwei Jahrzehnten abgibt.
Wir fordern die Bundesregierung auf, alle bereits angelaufenen Kampagnen für gesundheitsbewusste Ernährung von Kindern und Jugendlichen darzulegen und deren Finanzierung und, soweit vorhanden, Koordinierung offen zu legen. So handelt die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung im Verantwortungsbereich von Bundesgesundheitsministerin Schmidt scheinbar ohne Abstimmung mit dem Verbraucherschutzministerium. Unklar ist auch, ob die Bundesregierung ein integriertes Konzept hat, welches unter Einbeziehung aller Faktoren gegen die Ursachen der Übergewichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen vorgeht. Beabsichtigt die Bundesregierung etwa, die Herstellung, den Vertrieb oder die Bewerbung bestimmter Süßigkeiten zu beschränken, wie es zwischenzeitlich schon aus dem BMVEL angeklungen ist?
In Ansehung der erheblichen Kosten, die die heutige Untätigkeit in der Zukunft erzeugen wird, mahnen wir zu raschem Handeln. Wir sind der Auffassung, dass sich die Probleme um die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen verstärkt als gesellschaftliches Phänomen erweisen. Zunächst sind die Eltern als Verantwortliche zu benennen. Darüber hinaus aber ist die Bundesregierung in die Pflicht zu nehmen, denn ihr obliegt die Gesamtverantwortung für ein schlüssiges Konzept der wirksamen Bekämpfung von Fehlernährung und Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen.
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