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Kaupa: Zwiespältige Drogenbilanz

Berlin (ots)

Zum Drogen- und Suchtbericht 2004 erklärt die
Drogenbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gerlinde Kaupa MdB:
Die abermalige Abnahme der Zahl von Opfern illegaler Drogen ist
positiv zu bewerten. Trotzdem sind im Jahre 2003 noch 1477 Menschen
an den Folgen verbotenen Drogengebrauchs gestorben. Der seit Jahren
anhaltende Trend darf nicht über eine sich ebenfalls fortsetzende
Entwicklung hinweg täuschen, die uns Anlass zur Sorge gibt: Sei es
Alkohol, Tabak oder Cannabis, Kinder und Jugendliche machen ihre
ersten Erfahrungen mit Rausch- und Suchtmitteln immer früher oder sie
machen diese häufiger. Exzesse nehmen zu. Hier wird der Grundstein zu
späteren Suchtkarrieren gelegt. Je eher die Jugendlichen den
Drogeneinstieg finden, desto größer ist die Gefahr, dass ihr Leben
später von diesen Drogen bestimmt wird.
Vor diesem Hintergrund sind Präventionsmaßnahmen, die in
verschiedenen Projekten vor allem mit Hilfe der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung und zahlreichen regionalen Institutionen
realisiert werden, zu begrüßen. Sie setzen teils schon im Vorfeld
möglichen Konsums an, klären auf und geben Anreize zur Reflexion über
und Hilfe zu einer nicht der Sucht geneigten Lebensweise. Oder sie
gewähren gefährdeten Jugendlichen frühzeitig Unterstützung.
Irritierend sind in diesem Zusammenhang allerdings die teilweise
widersprüchlichen Signale aus dem Regierungslager. Einerseits wird
festgestellt, dass der Konsum von Cannabis, der Nr. 1 der illegalen
Drogen, zunimmt, andererseits sind aus dem Kreis der die Regierung
stützenden Parteien im Deutschen Bundestag immer wieder Äußerungen zu
hören, die die Gefährlichkeit der Droge herunter zu spielen
versuchen. Probierwillige Jugendliche nehmen Relativierungen nur zu
gerne für bare Münze und kommen zu falschen Einschätzungen.
Tatsächlich ist es schwer möglich, wirkungsvoll gegen den Gebrauch
von Cannabis vorzugehen, wenn gleichzeitig ständig versucht wird, das
Gefahrenpotential der Droge zu relativieren. Das passt nicht
zusammen. Der laxe Umgang vieler Jungendlicher mit der Droge zeigt,
dass die Gefahren von Cannabis offensiver thematisiert werden müssen.
Hier gibt es Nachholbedarf.
Zu würdigen ist das Engagement zur Verbesserung der Situation von
passiv belasteten Kindern und Jugendlichen in Familien mit
Suchtproblemen. Hervorzuheben ist beispielsweise die notwendige
Bewusstseinsschärfung von rauchenden Eltern für die Gefährdungen,
denen sie ihre Kinder als Passivraucher aussetzen. Hierzu gehören
auch Maßnahmen zum Schutze des ungeborenen Lebens. Insgesamt ist der
Aussage zuzustimmen, dass Nichtrauchen der Normalfall werden muss.
Die auffälligste Zunahme des Konsums von legalen Drogen ist bei dem
Genuss so genannter Alkopops durch Jugendliche festzustellen.
Einstieg in den Konsum, Häufigkeit und Heftigkeit, wie sie sich beim
„binge drinking“ (Komasaufen) manifestiert, erfordern dringend
Gegenmaßnahmen, zumal die Abgabe der Spirituosen erst an 18-jährige
erlaubt ist.
Die Bundesregierung konzentriert sich bei der Bekämpfung von
Alkopops sehr auf die Erhebung einer Sondersteuer. Sie mogelt sich
dabei an dem Problem der nicht ausreichend wahrgenommenen
Verantwortung durch Spirituosenindustrie und Ordnungsbehörden
weitestgehend vorbei. Über die lapidare Feststellung, dass die
Umsetzung der Vorschriften des Jugendschutzes durch Länder und
Kommunen Mängel zeige, geht der Drogen- und Suchtbericht der
Bundesregierung nicht hinaus. Dabei müsste viel klarer werden, dass
die Bekämpfung des frühzeitigen Konsums von Alkopops eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, in der auch dem Verkäufer im
Supermarkt, dem Kioskbetreiber, dem Gastwirt oder dem Elternhaus die
Rolle von Verantwortlichen zugewiesen wird. Nur mit einer gezielten
Ansprache kann die Forderung der Drogenbeauftragten der
Bundesregierung nach einer „Kultur des Hinsehens“ mit Leben erfüllt
werden.
Alles in allem zeichnet der Bericht ein zwiespältiges Bild:
Erfolge sind zu vermelden, aber gerade die Entwicklung des Konsums
von Drogen durch Jugendliche mahnt, in den Bemühung der Bekämpfung
des Drogengebrauchs nicht nachzulassen.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7846
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