Koschyk: Fördern und Fordern ist das Gebot der Stunde
Berlin (ots)
Zu den Ausschreitungen in französischen Einwandererbezirken erklärt der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB:
Die Ausschreitungen in Frankreich offenbaren erneut auf dramatische Weise, welche Gefahren aus misslungener Integration erwachsen. Die Ghettoisierung ganzer Stadteile mit völlig abgeschirmten Parallelgesellschaften hat insbesondere bei jungen Migranten ein Frustrations- und Gewaltpotenzial geschaffen, das sich nun entlädt. Zu Recht fragen sich die Menschen in Deutschland nun, ob solche Entwicklungen auch in unserem Lande drohen. Auch wenn wichtige Faktoren in Frankreich sich von deutschen Verhältnissen unterscheiden, ist auch Deutschland in letzter Konsequenz gegenüber solchen Bedrohungen nicht gefeit. Auch in deutschen Großstädten gibt es Bezirke, die sich zu faktischen Parallelgesellschaften entwickelt haben. Auch in Deutschland erwächst gerade bei jungen Migranten ein hohes Frustrationspotenzial, da sie häufig aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Diese Perspektivlosigkeit provoziert Enttäuschung und gefährliche Wut.
In Deutschland müssen wir entschlossen für erfolgreiche Integration arbeiten. Das erfordert konsequentes Fördern, aber auch Fordern. Wir müssen von den Zuwanderern auch unmissverständlich die notwendigen Integrationsanstrengungen abverlangen. Integration darf nicht eindimensional gesehen werden: Die Grundlagen werden mit dem Erwerb ausreichender Kenntnisse der deutschen Sprache geschaffen, doch für eine erfolgreiche Integration bedarf es mehr. Deshalb kann Integrationspolitik nur als integrale Aufgabe gelingen, die alle zentralen Bereiche, wie Sicherheit, Arbeit und Bildung, umfasst.
Jedoch darf sich dieser Ansatz nicht auf bloße technokratische Maßnahmen beschränken. Auch eine emotionale Integration muss gelingen. Dazu müssen wir uns in unserem Land wieder darüber klar werden, wo die grundlegenden Überzeugungen, Leitlinien und Werte unserer Gesellschaft liegen, die die Kohäsionskräfte unseres Zusammenlebens bilden.
Wir müssen jetzt die Weichen richtig stellen, um vor Entwicklungen wie in Frankreich bewahrt zu bleiben.
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