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Kfz-Gewerbe: Individuelle Mobilität darf nicht zum Luxus werden
Aktuelle Umfrage Wachstumshoffnungen
E-Mobilität braucht Impulse
Rekord bei Ausbildungsverträgen
Kostenlose Meisterausbildung gefordert

Kfz-Gewerbe: Individuelle Mobilität darf nicht zum Luxus werden / Aktuelle Umfrage Wachstumshoffnungen / E-Mobilität braucht Impulse / Rekord bei Ausbildungsverträgen / Kostenlose Meisterausbildung gefordert
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Berlin (ots)

"Die individuelle Mobilität darf nicht zum Luxus werden." Diese klare Botschaft hat ZDK-Präsident Arne Joswig kurz vor der Bundestagswahl an die Politik gerichtet. Bei der Vorlage der Jahresbilanz 2024 der rund 36.000 Autohäuser und Kfz-Werkstätten hat er Anreizprogramme für den Hochlauf der E-Mobilität und für alternative Kraftstoffe angemahnt.

"Wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen und die E-Mobilität nicht vorankommt, wird der CO2-Preis bis zum Jahr 2030 explodieren. Bei dann möglichen rund 2,50 Euro pro Liter Kraftstoff können sich viele Menschen das Autofahren kaum leisten. Die Politik muss deshalb Lösungen entwickeln, die Mobilität für alle Schichten der Gesellschaft erschwinglich halten, ohne die Klimaziele aus den Augen zu verlieren," fordert Joswig auf der heutigen ZDK-Jahrespressekonferenz in Berlin. Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Individualmobilität liegt nicht in der Verteuerung oder gar Abschaffung des Autos, sondern in der Förderung klimafreundlicher Technologien wie E-Mobilität, Wasserstoffantriebe und synthetische Kraftstoffe, so Joswig. Hier müsse der Staat mit gezielten Förderprogrammen und einem konsequenten Ausbau der Lade- und Tankinfrastruktur aktiv werden, statt den Autofahrern immer neue finanzielle Hürden aufzubürden.

Jahresbilanz des Kfz-Gewerbes zwiespältig

Die wirtschaftliche Entwicklung im Kraftfahrzeuggewerbe beschreibt Joswig als "zwiespältig". So sei der Umsatz über alle drei Geschäftsbereiche - Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service - im vergangenen Jahr zwar um 5,6% auf 218,9 Mrd. Euro gewachsen. Dazu haben jedoch hauptsächlich der Handel mit Gebrauchtwagen sowie das Service- und Reparaturgeschäft beigetragen. Der Verkauf von Neufahrzeugen stagnierte mit leicht negativer Tendenz (minus 1%) im Vergleich zum Jahr 2023, die Umsätze im Markenhandel gingen um minus 2% auf 65,3 Mrd. Euro zurück. Das entspricht 1,58 Mio. Pkw und damit etwas mehr als der Hälfte (55,8%) der insgesamt 2,82 Mio. Pkw-Neuzulassungen. Die Gründe: Leicht gesunkener durchschnittlicher Neuwagenpreis (minus 2,5%), dazu ein rückläufiger Privatmarkt (minus 2,1%) und nicht zuletzt der Einbruch des Verkaufs von rein batterieelektrisch betriebenen Pkw (minus 27,4%). Im Gebrauchtwagen-Gesamtmarkt wechselten rund 6,5 Mio. Pkw die Besitzer, das waren 7% mehr als im Jahr 2024. Davon wurden 2,7 Mio. Pkw über den Markenhandel verkauft, der Umsatz stieg hier um 22% auf 71 Mrd. Euro. Mit rund 2,2 Mio. Besitzumschreibungen (plus 7,4%) erzielte der freie Pkw-Handel einen Umsatz von 30 Mrd. Euro und damit 8% weniger als im Jahr 2024. Im Geschäftsfeld Service und Reparatur verzeichneten die Autohäuser und Werkstätten im Jahr 2024 erneut ein kräftiges Umsatzwachstum von 7,4% auf rund 36 Mrd. Euro im Vergleich zu 2023. Die Gründe: Weiter wachsender Fahrzeugbestand, das hohe Pkw-Durchschnittsalter von 10,3 Jahren, auch deshalb mehr durchgeführte Wartungen und Reparaturen bei gestiegenen Kosten.

Aktuelle Umfrage* gibt wenig Hoffnung auf Wachstum - E-Mobilität braucht Impulse

Für das laufende Jahr ist die Erwartung im Kfz-Gewerbe eher pessimistisch. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die der ZDK von Ende Januar bis Anfang Februar bei 690 Kfz-Betrieben durchgeführt hat. Bei den Umsatzerwartungen für 2025 sind 57% der Unternehmen weniger zuversichtlich als vor einem Jahr, und nur 11% sind optimistischer. Rund ein Drittel der Betriebe bewertet die Erwartungen insgesamt als "gleich".

Impulse benötigt die E-Mobilität. Drei Viertel (76%) der befragten Händler beurteilen die Bestellungen von rein batterieelektrischen Fahrzeugen durch Privatkunden als "eher schlechter" bzw. "schlechter" gegenüber dem Vorjahr. Bei Plug-in-Hybriden trifft diese Aussage für 61% der Händler zu. "Die Politik hat im letzten Jahr tatenlos zugesehen, wie Monat für Monat die Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge in den Keller gingen", so ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels. "Die Anstrengungen zum Hochlauf der E-Mobilität müssen sich jetzt verdoppeln." Zu den wichtigsten Instrumenten nennen die befragten Händler Strompreissenkungen, eine staatliche Kaufprämie und verbesserte Sonderabschreibungen für gewerbliche Fahrzeuge.

Rekordzahl bei neuen Ausbildungsverträgen - Meisterausbildung muss kostenlos sein

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Kfz-Gewerbe hat im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Im Ausbildungsberuf "Kfz-Mechatroniker/in" wurden 25.221 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, eine Steigerung um 7,2% gegenüber dem Vorjahr. "Junge Menschen sehen im Kfz-Handwerk und den Ausbildungsberufen der Automobilbranche ihre Zukunft", so Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün. "Wer den nächsten Schritt gehen will, muss allerdings für einen Meisterkurs rund 15.000 Euro bezahlen. Ein Studium hingegen ist kostenlos. Hier muss die Politik endlich handeln, um eine Gleichheit zwischen akademischer und handwerklicher Weiterbildung zu ermöglichen."

Anzahl der Betriebe und Mitarbeiter relativ stabil

Die Anzahl der Kfz-Betriebe ist im vergangenen Jahr geringfügig um 140 Betriebe (minus 0,4%) auf 36.030 Betriebe zurückgegangen. Die Zahl der fabrikatsgebundenen Betriebe schrumpfte um 70 Betriebe (minus 0,5%) auf 14.050, die Zahl der nicht fabrikatsgebundenen Betriebe ging um 70 Betriebe (minus 0,3%) auf 21.980 zurück. Erfasst sind alle organisationsfähigen Betriebe ab einer jährlichen Umsatzgröße von 100.000 Euro aufwärts. Die Anzahl der Beschäftigten sank minimal um 0,5% auf 428.000 Menschen (Vorjahr 430.000).

Pressekontakt:

Ulrich Köster, ZDK-Pressesprecher
Tel.: 0228/ 91 27 270
E-Mail: koester@kfzgewerbe.de

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