Angela Merkel: "Wechselspiel von Politik und Journalismus ist wesentlicher Grundpfeiler für die Existenz der Demokratie"
Köln (ots)
CDU-Vorsitzende würdigt Preisträgerinnen Gabi Bauer, Maybritt Illner und Sandra Maischberger anlässlich der Verleihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises 2000
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Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis 2000 wurde heute Abend im Westdeutschen Rundfunk in Köln zum sechsten Mal verliehen. Der Preis geht in diesem Jahr an die Fernsehmoderatorinnen Gabi Bauer (ARD-Tagesthemen), Maybritt Illner ("Berlin Mitte"/ZDF) und Sandra Maischberger ("Maischberger"/n-tv).
Die Laudatio hielt CDU-Vorsitzende Angela Merkel. Die CDU-Vorsitzende wies darauf hin, dass Journalismus aus Verantwortung gegenüber der Demokratie einer ganz besonderen Sorgfalt bedürfe. "Es wäre also ein falsches Verständnis, wenn sich ein Politiker über das kritische Beleuchten seiner Arbeit erregt. Er weiß, dass es Teil einer funktionierenden Demokratie ist, dass er im Lichte seiner Taten bewertet wird. Ein Recht auf Rücksicht hat er nicht, schon gar nicht auf Nachsicht. Aber die Wahrung seiner Würde und der Respekt vor seiner Persönlichkeit sind die vornehme Aufgabe des Journalisten," so Merkel weiter.
Merkel wies darauf hin, dass die Politik in ihrer Wirkung durchaus von der medialen Begleitung abhängig sei. Ebenso bedürfe der Journalist der Information und Hintergründe aus der Politik. Das Wechselspiel von Politik und Journalismus sei für das Gelingen demokratischer Prozesse von besonderer Wichtigkeit, ja sogar ein wesentlicher Grundpfeiler für die Existenz der Demokratie überhaupt. Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis werde für mutigen und kritischen Journalismus verliehen. Er gelte denen, die kritisch nachbohren, nicht um eine Sensation zu gebären, sondern um Informationen zu erhalten, nicht um das Gegenüber bloßzustellen, sondern um der Wahrheit eine Facette hinzuzufügen.
Angela Merkel würdigte die Preisträgerinnen im Einzelnen wie folgt:
Gabi Bauer als Moderatorin der Tagesthemen für ihre unaufgeregte Natürlichkeit. Sie sei fachlich versiert und bereite Nachrichten als präzise Information auf. Gabi Bauer sei wegen ihrer Fairness bei ihren Gesprächspartnern geschätzt und aufgrund ihrer beharrlichen Nachfragen zugleich gefürchtet.
Maybritt Illner verstehe es, oftmals komplizierte Sachverhalte allgemeinverständlich herunterzubrechen. Dabei höre sie aktiv zu, klinke sich ein, wenn es unverständlich werde und habe die Gabe mit dem ihr eigenen Charme auch da Antworten zu erhalten, wo manch ein Gast eigentlich lieber geschwiegen hätte.
Sandra Maischberger beweise mit ihrer täglichen Interviewsendung, dass Information unterhaltsam sein kann, ohne indiskret sein zu müssen. Sie begegne ihrem Gegenüber mit Respekt und gewähre durch ihre Art zu fragen, dennoch tiefe Einblicke, sowohl in die Persönlichkeit ihrer Gäste, als auch in den jeweiligen Sachverhalt.
Der jährlich verliehene Preis für Fernsehjournalismus wird von einem Freundeskreis des verstorbenen Tagesthemen-Moderators Hanns Joachim Friedrichs an Moderatoren, Reporter oder Redakteure verliehen, deren Arbeit beständig hohe Qualität zeigt und im deutschen Fernsehen für kritischen und unabhängigen Journalismus steht. Die Preisträger im Überblick: 1995 - Thomas Roth (ARD-Korrespondent in Moskau), 1996 - Petra Gerster und Maria von Welser (ZDF-Moderatorinnen), 1997 - Christoph Maria Fröhder (freier Fernsehjournlaist), 1998 - Hans-Josef Dreckmann (ARD-Korrespondent in Nairobi)/Förderpreis an Carla Kniestedt (ORB-Reporterin/-Moderatorin), 1999 - Wolf von Lojewski (Redaktionsleiter und Moderator des heute journals/ZDF)/Förderpreis an Tina Hassel, ARD-Korrespondentin in Paris.
Die Preisverleihung wird heute Abend (24.10.) zwischen 23.30 und 0.15 Uhr im WDR Fernsehen und in Ausschnitten in den aktuellen Sendungen von ARD und ZDF gesendet.
Rückfragen Annette Metzinger, WDR-Pressestelle Tel. 0221/220-2770
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