Verteidigerin: Zschäpe wird im Prozess schweigen - Mordanklage "basiert auf Vermutungen"
Köln/Berlin (ots)
Beate Zschäpe wird sich auch im NSU-Prozess nicht zu den Tatvorwürfen äußern. Das bestätigte ihre Verteidigerin Anja Sturm in der ARD-Sendung hart aber fair (15.4.2013) im Gespräch mit Frank Plasberg: "Frau Zschäpe hat sich entsprechend in enger Abstimmung mit uns entschieden, sich nicht zu den Vorwürfen zu äußern", sagte sie.
Sturm äußerte zwar Verständnis dafür, dass die Angehörigen der Opfer auf eine Aussage von Frau Zschäpe hoffen. "Natürlich verstehen wir das als Menschen", sagte sie. Es sei aber ein Problem jedes Strafprozesseses, dass diese "nur ein Stück weit aufklären" könnten und die Opfer nicht immer alles erfahren könnten, was sie gerne erfahren möchten.
Die Mordanklage gegen Zschäpe fußt nach Aussage von Sturm lediglich auf Mutmaßungen: "Es ist eine Maximalanklage, die wirklich in weiten Teilen, insbesondere was die mittäterschaftlichen Tatvorwürfe betrifft, auf Vermutungen der Generalbundesanwaltschaft basiert", sagte Sturm bei hart aber fair. Ihr Ziel als Verteidigerin sei es, dass Zschäpe ein faires Verfahren bekomme - "in der Hoffnung, dass am Ende dann auch das richtige Urteil dabei herauskommt."
Das Oberlandesgericht München hat heute eine Verschiebung des NSU-Prozesses um drei Wochen bekannt gegeben. Zschäpe-Verteidigerin Sturm begrüßte die Entscheidung: Hätte das Oberlandesgericht unter den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts den Prozess wie geplant am Mittwoch eröffnet, hätte die Verteidigung einen Antrag auf Aussetzung des Verfahrens erwogen. "Wir hätten in jedem Fall den neuen Vorgang genau überprüft und - soweit uns dazu jetzt die Zeit gefehlt hätte - hätten wir dementsprechend die Aussetzung beantragen müssen", sagte Sturm.
Die Zitate stammen aus der Sendung hart aber fair am 15.4.2013: "Pleite beim Nazi-Prozess - macht sich Deutschland lächerlich?"
hart aber fair läuft immer montags, live um 21 Uhr im Ersten. Das Interview mit Anja Sturm wurde vor der Sendung aufgezeichnet.
(Text frei ab sofort mit Quellenangabe: "hart aber fair" / ARD)
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